postbranche.de: Gedanken zum Weltposttag
postbranche.de: Heute ist Weltposttag.
Briefe verbinden Menschen, Länder, Kontinente. Das klassische Schriftstück weicht immer mehr den elektronischen Versandwegen. Und wann haben Sie zuletzt einen Brief mit einem Kugelschreiber oder Füller geschrieben? Schon länger her? So geht´s wahrscheinlich vielen Menschen. Wie einfach und schnell geht es inzwischen per Email. Und das es auch sicher geht, beweisen der elektronische E-Postbrief oder bald der De-Mail-Versand. Dass hier aber noch viel zu tun ist zeigen Events, bei denen Computercracks Sicherheitslücken finden sollen und dafür noch bezahlt werden. Dies ist eine merkwürdige Entwicklung, allerdings ist es wohl besser so, als im Nachhinein festzustellen, wo es überall Sicherheitsmankos gibt. Zeigt aber dass die Systeme angreifbar zu sein scheinen. Gedanken, Emotionen lassen sich in einem herkömmlichen Brief am ehesten vermitteln, vor allem wenn per Hand geschrieben. Aber ist das noch zeitgemäß? Die schnellen Kommunikationswege laufen dem klassischen Brief den Rang ab. Zeitgemäß muss nicht immer auch gut sein. Aber die elektronischen Varianten haben zahlreiche Vorteile. So erreicht ein elektronischer Brief den Empfänger in Sekunden, während ein Brief auch mal mehrere Tage unterwegs sein kann, je nachdem wohin die Briefreise geht.
Ein neuer Trend gibt jedoch zu denken. Wissen Sie was IHDL bedeutet? Dies ist die Kurzform von „Ich hab Dich lieb“ – gerne genutzt als SMS-Kürzel. Wenn sich Abkürzungen beim SMSsen hierauf beschränken ist wohl nichts dagegen einzuwenden. Aber man stelle sich vor, man würde diesem Trend auch auf geschäftlicher Ebene folgen: FMBZD hieße zum Beispiel „Frau Müller bitte zum Dikat“. Da bleibt dann doch ein wenig die menschliche Form der Kommunikation auf der Strecke.
Der klassische Brief ist vor dem Hintergrund des Briefgeheimnisses wohl die sicherste Variante, auch wenn die Anbieter z.B. von Hybridmail beteuern, dass die Druckcenter strengen Sicherheitsauflagen unterliegen und quasi niemand sehen kann, was irgendwo ausgedruckt, kuvertiert und verschickt wird. Das Briefgeheimnis ist ein kostbares Gut und soll laut den Anbietern auch gewahrt werden. Post ist ein globales Kommunikationsmittel und vermutlich nimmt das Misstrauen gegenüber den inzwischen immer mehr verbreiteten elektronischen Versandvarianten kontinuierlich ab.
Und die wirtschaftliche Situation z.B. in Europa? Wie in allen Wirtschaftssektoren ist eine echte liberale Entwicklung nur dann möglich, wenn neben staatlichen Weichenstellungen auch die Unternehmen an einem nachhaltigen Wettbewerb interessiert sind. Staatliches Einmischen gepaart mit Säbelrasseln und Parteiergriff auf der Machtebene, als auch auf den Profit einer Person ausgerichtete Kartenhausprojekte, wie es zuletzt der Fall einer in Deutschland agierenden Unternehmensgruppe gezeigt hat, sind für eine gesunde Entwicklung wohl nicht der richtige Weg. Neben tausenden von Mitarbeitern, haben gerade auch die lokalen Briefdienstleister als auch der Ruf der Branche unter dem Zusammenbruch dieses Unternehmensgeflechts stark gelitten. Nicht zuletzt auch weil so manch überregional und lokal agierendes Verlagsunternehmen, welches im Postmarkt DIE Chance für sich entdeckte, die Gier ergriff, zunächst seine neu gegründete Posttochter „kostenbewusst“ schmückte um sie dann höchstbietend voreilig zu verscherbeln. Viele einst z.T. gut funktionierende Kleinunternehmen und auch echte Wachstumsstories mit nachhaltigem Potenzial, vernünftig denkendem Management und engagierten Mitarbeitern, wurden geschluckt und kurze Zeit später wieder ausgespuckt – wie ein süsses Bonbon mit saurem Inhalt, was für deren Gründer und Mitarbeiter als auch für ein großes Verlagshaus katastrophale Auswirkungen hatte. Inzwischen fängt sich der Markt in Deutschland wieder und neue Netzwerke werden gebildet. Auch gibt es verschiedene Unternehmen die sich etablieren konnten und den Markt beleben. Die Liberalisierung im Briefsektor ist in vielen Ländern jedoch weit davon entfernt, um einen echten Wettbewerb zuzulassen, was z.B. jüngst die Entwicklungen in der Schweiz zeigen. Und die Mitarbeiter der Unternehmen? Die Brief- und/oder Paketboten z.B. bilden mitunter die Basis aller Postunternehmen, auch wenn diese durch den vermehrt elektronischen Versand im Briefsegment bröckelt. Dennoch, den klassischen Brief wird es vermutlich immer geben, also sollten auch vernünftige Rahmenbedingungen in allen Hierarchiestufen geschaffen werden und das weltweit.
Hinsichtlich des elektronischen Briefverkehrs sind wir sicher noch am Anfang einer spannenden neuen Ära und wir von postbranche.de freuen uns darauf, diesen Prozess durch die Veröffentlichung vieler interessanter Berichte zu begleiten.
Post hat immer Zukunft, ob klassisch oder elektronisch.
Also, schreiben Sie doch mal wieder…