Überschuldungsrisiko deutscher Verbraucher ist weiter angestiegen – Sparneigung erreicht neues Allzeittief
Das SchuldnerKlima in Deutschland hat sich im Herbst 2014 nochmals deutlich eingetrübt. Der SchuldnerKlima-Index beträgt aktuell nur noch 92,1 Punkte (Sommer 2014: 101,9 Punkte) und liegt deutlich unter der 100-Punkte-Grenze. Das ist das Kernergebnis der aktuellen repräsentativen Herbstumfrage von Boniversum. „Das SchuldnerKlima liegt derzeit deutlich im negativen und somit für viele Verbraucher im kritischen Bereich. Der Negativtrend, der auch im aktuellen SchuldnerAtlas Deutschland sichtbar wurde, geht offensichtlich weiter. Die Überschuldungsgefahr deutscher Verbraucher und die Schuldnerzahlen in Deutschland werden wahrscheinlich weiter steigen“, sagt Ralf Zirbes, Geschäftsführer von Boniversum.
Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage verschlechtern sich drastisch
Das Konjunkturklima hat sich deutlich eingetrübt und das macht sich bei den Lageeinschätzungen der deutschen Verbraucher bemerkbar. Aktuell bewerten nur noch rund 23 Prozent (Sommer 2014: 29 Prozent) ihre wirtschaftliche Lage mit einer guten oder sehr guten Schulnote. Auch der Blick in die Zukunft fällt deutlich pessimistischer aus. Nur noch 25 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass ihre wirtschaftliche Lage in den nächsten Monaten gut oder sehr gut sein wird. Im Sommer 2014 waren noch über 30 Prozent von einer positiven zukünftigen Lage ausgegangen. Zudem wird im Herbst 2014 wieder weniger Geld beiseitegelegt. Nur noch 26 Prozent der Verbraucher geben an, regelmäßig zu sparen (- 3 Punkte). „Ohne einen erwartbaren Zinsertrag sehen Verbraucher Sparen als schleichende Geldentwertung und verzichten daher darauf und geben ihr Geld lieber aus – auch ein Indiz dafür, dass das Überschuldungsrisiko der Verbraucher steigen wird“, erklärt Ralf Zirbes den deutlichen Rückgang der Sparneigung.
Aktuelle Kreditnutzung der Verbraucher nimmt zu
Die Inanspruchnahme von Krediten ist im Herbst 2014 wieder gestiegen. Zwei Drittel (67 Prozent) der deutschen Verbraucher nutzen derzeit Kredite oder haben sonstige finanzielle Verbindlichkeiten – hauptsächlich Bankverbindlichkeiten. Weiterhin beabsichtigt mehr als jeder Dritte (34 Prozent) in den nächsten Monaten Anschaffungen mit Krediten zu finanzieren. Geplant sind überwiegend Kredite für kleinteilige Konsumgüter wie TV, Computer oder Küchengeräte.
Immer mehr Verbraucher leiden unter Schuldenstress
Der Schuldenstress der deutschen Verbraucher ist im Herbst 2014 nochmals merklich gestiegen. 15 Prozent (Sommer 2014: 13 Prozent) der Deutschen haben häufiger das Gefühl, dass ihnen ihre finanziellen Verbindlichkeiten über den Kopf wachsen könnten. Frauen sind hiervon stärker betroffen. Sogar über 50 Prozent der Deutschen kennen Personen aus ihrem persönlichen Umfeld, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Der Anstieg korrespondiert auch im Herbst 2014 mit der Haltung der Deutschen zum Schuldenmachen – mehr als jeder fünfte deutsche Verbraucher bezeichnet sich derzeit als so genannter Schulden-Pragmatiker. Sie machen offensichtlich Schulden, da sie keine Alternative haben, um sich auf andere Weise Konsumwünsche zu erfüllen. D
ie Einflussfaktoren auf das SchuldnerKlima
Der SchuldnerKlima-Index basiert auf drei Einflussindikatoren: den Einschätzungen zur eigenen aktuellen wie auch künftigen wirtschaftlichen Situation (Ökonomisches Potenzial), dem Bestand an aktuellen und erwarteten finanziellen Verpflichtungen (Kreditaffinität) sowie dem Gefühl einer finanziellen Überforderung bei sich selbst und in seinem Umfeld (Schuldenstress). Ergänzend wird nach den Möglichkeiten gefragt, Geld zu sparen (Sparpotenzial). Je niedriger der Index ist, desto schlechter ist das SchuldnerKlima und desto wahrscheinlicher sind steigende Schuldnerzahlen – und umgekehrt.
Quelle: www.boniversum.de
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