ESMA zeigt das Potenzial von funktionalem Druck auf der drupa 2016
ESMA, Verband der Hersteller von Siebdruck- und Digitaldruckmaschinen, wird auf der drupa 2016 in zwei Pavillons vertreten sein. Der Pavillon in Halle 3, Stand A70 widmet sich ganz dem funktionalen und industriellen Druck. Der SPS-Partner ATMA wird die jüngsten Entwicklungen bei Maschinen für leitfähigen und technischen Druck vorstellen. KIWO, der deutsche Schablonenspezialist, zeigt den Druck von druckempfindlichen Klebstoffen mit hoher elektrischer Leitfähigkeit. Eine Vielzahl von Dekorationstechniken für Glas und andere starre Werkstoffe sind das Highlight am ESC-Stand, und Marabu, ein weiteres ESMA-Mitglied, zeigt Anwendungen ihrer Druckfarben für Touch Panels, Tablet- und Smartphone-Masken.
Besucher der ESMA-Lounge erfahren etwas über die jüngsten Projekte mit Smarttags, smarten Sensoren, in der Textilindustrie eingesetzten flexiblen und waschbaren leitfähigen Druckfarben und den generellen Einsatz unterschiedlicher Drucktechniken im Internet der Dinge. Weitere Innovationen werden im ESMA-Pavillon in Halle 6 präsentiert, wo Color Passport den eigenen revolutionären Ansatz für Farbmanagement und Farbreproduktion auf unterschiedlichen Substraten vorstellt. Andere Farbmanagementexperten wie ColorGate kommen zur Messe mit Entwicklungsstationen und hochmoderner RIP-Technik für den Tintenstrahl-Industriedruck. Intrinsic Materials zeigt ein Nanowerkstoffspezialist, eigene Erfolge mit leitfähigen Druckfarben und in der Medizin eingesetzten gedruckten Elektronikkomponenten wie Einmal-Testern (Disposables) mit Smarttags.
Funktionaler Druck bildet das Herzstück der ESMA-Präsenz auf der drupa, und daher lohnt es sich kurz zu hinterfragen, was sich hinter Seite 2 von 4
diesem Ausdruck verbirgt. In der Anfangszeit stützte sich der funktionale Druck auf chromatische Druckfarben, die durch äußere Einflüsse wie Licht (UV-Licht/Schwarzlicht), Temperatur (Wärme), pH-Wert-Änderung oder Kontakt mit Wasser ihre Farbe änderten. Sie wurden in gedruckten Gadgets und insbesondere für Verpackungen eingesetzt, die aufgrund der charakteristischen Spezialeffekte einen Marketingvorteil brachten. Die erste leuchtende und phosphoreszierende Dekoration gab es schon vor Jahren, und sie erscheint regelmäßig wieder am Markt. Weiter entwickelte und stärker funktionelle Optionen folgten und eroberten neue Branchen. Die Weiterentwicklung von leitfähigen Druckfarben und Elektrolumineszenz (EL) war nicht nur für den Markenauftritt von Vorteil (z.B. die Licht emittierende Verpackung von Bombay Sapphire Gin) sondern lieferte auch Lösungen für Solarmodule (Finger und Stromsammelschienen).
Die ersten Anwendungen haben die Grenzen des funktionalen Drucks weiter verschoben. Gedruckte Leiterplatten (PCB) und flexible Antennen, die UKW, TV, Mobilfunk, GPS in einer Antenne verbinden und unter anderem in der Automobilindustrie eingesetzt werden, zogen Auto-Radarsysteme für automatische Abstandsregler (ACC) nach sich. Heutzutage sind Nahfeldkommunikation und RFID-Antennen Standardmerkmale elektrischer Geräte, und die Integration des Drucks in den Herstellungsprozess verbessert die Kosteneffizienz stetig weiter. Bei der Elektrolumineszenz hat sich ein Technologiesprung hin zu OLEDs (organic light emitting diodes) ereignet. Flexible, in Textilien integrierte OLEDS machten den Weg frei für smarte Textilien und Wearables in, wie das bei POLEOT (Printing of Light Emitting Devices on Textile), einem der von ESMA gesponserten jüngsten internationalen Projekte, zu sehen ist.
Die Tür zur Zukunft der gedruckten Elektronik, leitfähiger Druckfarben und Beschichtungen ist jetzt weit offen. Batterien (flexibel, dünn, aufladbar), Energieertragssysteme (basierend auf dem Peltier-Effekt), Smarttags und Sensoren werden gewöhnliche Konsumgüter, und bei vielen handelt es sich um Disposables. Smarte Wearables und intelligente Sensoren finden zunehmend ihren Weg in Anwendungen in Medizin und Pharmazie wie beispielsweise als Schnellteststreifen für Diabetes, Blutanalysen und Seite 3 von 4
intelligente Blisterverpackungen. Die Gesundheitsversorgung ist einer der Märkte, in denen neue Lösungen gut angenommen werden und erfolgreiche Business Cases für Drucker ermöglichen, die jetzt „funktional“ sind. Quad Industries hat für Transporte verwendete Temperaturaufzeichnungslabels für Blutbeutel entwickelt. Das Smarttag registriert und überträgt Daten an eine Smartphone-App, um die richtigen Transportbedingungen zu sichern.
Wenn man über das Smartphone spricht, sind sich viele vielleicht der Anzahl der Komponenten nicht bewusst, die durch Drucktechniken erleichtert werden. Kapazitive Schalter, Batterien, Touch Panels und Bildschirme – der Druck löst teure und energieintensive Prozesse ab. Offensichtlich kommen hier auch Marketingabteilungen ins Spiel. Eine der letzten Broschüren für den Audi TT zeigte gedruckte Steuerelemente, die die Seite nach Synchronisierung mit dem Smartphone an der richtigen Stelle zu einem steuerbaren Erlebnis des Cockpit-Displays des neuen Modells machten.
Funktionaler Druck wird mit fälschungssicheren Technologien verbunden und liefert Kombinationen von Druckfarben, Beschichtungen und Substraten, die unsichtbare Marker erzeugen. Sowohl für monetäre Anwendungen als auch für Luxusgüter ist Sicherheitsdruck der effizienteste und kostengünstigste Schutz gegen Imitationen. Die aktuellen Möglichkeiten bieten sogar Oberflächen zur Fingerabdruckerkennung.
Viele der oben genannten Anwendungen sind Bestandteil von Inmould-Dekorationsprozessen in der Automobilindustrie oder elektronischen Geräten – sie reichen vom Einbau von Antennen in Autospiegeldeckeln, Fahrzeugkonsolen bis zu kapazitiven Knöpfen auf 3-D-Thermoformteilen und -Oberflächen. Die Industrie wächst und ermöglicht Druckern, Herstellern und Produktdesignern neue kreative Entwicklungsdimensionen.
Quelle: www.drupa.de
Schlagwörter: Drupa , ESMA