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Menschen, Informationen und Wissen besser verbinden: IT & Business gibt Tipps zur digitalen Transformation / Experteninterview mit Atle Skjekkeland, Senior Vice President der AIIM

Die digitale Transformation erfasst einen Wirtschaftszweig nach dem anderen und krempelt ihn von Grund auf um. Schätzungsweise 40 Prozent der Unternehmen jeder untersuchten Branche werden sich der Studie „The Digital Vortex: How Digital Disruption is Redefining Industries“ zufolge innerhalb der kommenden fünf Jahre in einem völlig veränderten Wettbewerbsumfeld wiederfinden. Auf der IT & Business in Stuttgart (4. bis 6. Oktober 2016) können sich Fach- und Führungskräfte für die Digitalisierung rüsten. Im Interview erläutert Atle Skjekkeland, Senior Vice President der Association for Information and Image Management (AIIM), wie es in der „Ära Industrie 4.0“ aussieht und worauf es für Unternehmen in Bezug auf Enterprise Content Management (ECM) ankommt.

Die zunehmende Digitalisierung ist ein zentrales Thema auf der IT & Business. Wie schätzen Sie die gegenwärtigen Entwicklungen in den Unternehmen ein?
Wir befinden uns an einem Scheitelpunkt der digitalen Revolution, die von Consumerization, Cloud, Mobile und dem Internet der Dinge getrieben wird. Neue und agile „Systems of Engagement“ verändern Kundenservice, Produktivität und Rentabilität. Partner des Beratungshauses Russel Reynolds haben herausgefunden, dass viele Führungskräfte dadurch eine massive Veränderung ihrer Geschäftsmodelle erwarten. 72 Prozent der Führungskräfte aus dem Bereich Medien, 64 Prozent ihrer Kollegen aus der Telekommunikationsbranche, 61 Prozent aus dem Segment Finanzdienstleistungen für Verbraucher und 57 Prozent der Entscheider aus dem Handel rechnen mit einer moderaten bis massiven Beeinträchtigung in den nächsten zwölf Monaten.

Welchen Einfluss hat Industrie 4.0 auf Geschäftsprozesse? Wie müssen Unternehmen sich verändern?
Alle Organisationen befinden sich auf einer digitalen Reise. IT ist kein Kostenfaktor, sondern eine Chance, um Geschäftsmodelle und Branchen zu sprengen. Auch Unternehmen mit stationären Filialen brauchen ein Online-Engagement-Modell, um Kunden zu bedienen, für die „Digital“ an erster Stelle steht. IT-Investitionen bewegen sich von Brick-to-Click zu Click-to-Brick – also von „offline zu online“ hin zu „online zu offline“. Neue „Systems of Engagement“ und „Systems of Record“ müssen damit klarkommen. Wir müssen Menschen, Informationen und Wissen besser verbinden – während wir Informationssicherheit, Datenschutz und Compliance automatisieren.

Viele Experten glauben, dass das immer dichtere Vernetzen von IT-Systemen eine Auswirkung von Industrie 4.0 ist. Im Showcase der Smart Factory auf der IT & Business arbeiten erstmals vier Unternehmen zusammen, um Systeme für Enterprise Resource Planning, Enterprise Content Management, Enterprise Information Management und Customer Relationship Management zu präsentieren. Welches dieser Systeme hat aus Ihrer Sicht die Führungsrolle?

Forschungen von A.T. Kearney unter 150 CIOs zeigen, dass Vertrieb und Kunden im Fokus der meisten IT-Investitionen bis 2020 stehen werden. 61 Prozent der erwarteten Investitionen in IT-Anwendungen werden vertriebs- und kundenorientiert sein, 19 Prozent Produktions- und Lieferketten-orientiert, 14 Prozent getrieben von Verwaltungseffizienz (Back Office), fünf Prozent von Regulierung und Sicherheit und zwei Prozent von internen IT-Anforderungen. Ich denke, die Antwort ist eine Kombination mehrerer Systeme zur Verbesserung der Kundenbindung und -steuerung. Sie benötigen eine Unternehmensstrategie und Systeme, um durch die Verbesserung von Kundennähe und ­bindung Umsätze zu steigern.

Außerdem möchte ich anmerken, dass Cloud und Mobile nicht nur Information verändern, sondern auch die Vielfalt, das Volumen und die Geschwindigkeit der Anwendungen. Als Verbraucher können wir Apps für fast alles finden. Den gleichen Trend sehen wir jetzt für Unternehmens-IT mit einer Vielzahl von Cloud-basierten Lösungen. BPM verwandelt sich in Process Services und ECM in Content Services. IT-Abteilungen müssen flexible Cloud-Plattformen mit einsatzbereiten Apps anbieten oder mit den Konsequenzen klarkommen, wenn Mitarbeiter eigene Apps am Arbeitsplatz verwenden (BYOA).

Industrie 4.0 trägt zum anhaltenden Anstieg der Menge der von Firmen gespeicherten und verarbeiteten Daten bei. Ist es derzeit für Unternehmen möglich, diesen Anstieg ohne die Unterstützung von Enterprise Content Management zu bewältigen?

Unternehmen benötigen ein sicheres „System of Record“, um Compliance, Sicherheit und Datenschutz sicherzustellen. Dafür muss ihr „System of Record“ mit ihrem „System of Engagement“ verbunden werden. Anhand von Geschäftsregeln, Textanalyse- und semantischen Technologien können sie automatisieren, wie wichtige Informationen identifiziert, erfasst und klassifiziert werden oder Benutzer können dies basierend auf ihrem Geschäftsvorgang manuell erledigen. Ihr „System of Engagement“ ist in der Lage, die Funktion von Systemen für Kundenbindung zu übernehmen, zum Beispiel von Web Experience Management und mobilen Anwendungen. Oder es kann mit Office, SharePoint Online, Box & Co. ein System für Mitarbeiterbindung sein. Enterprise Content Management beinhaltet das „System of Record“ und muss keine separate Ablage darstellen.

Quelle: www.itandbusiness.de

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 13.09.2016 in IT, News (In- und Ausland).
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