Von Papyrusrollen bis zur Hybridpost
Man nehme ein Blatt Papier, verfasst darauf eine Nachricht, steckt das Ganze in einen Umschlag, klebt eine Briefmarke darauf – und fertig ist der Brief. Bis Briefe diese für jeden bekannte Form hatten, sind jedoch einige Jahrtausende vergangen. Mittlerweile scheint auch der klassische Briefversand längst überholt zu sein. Christian Ladner, Geschäftsführer bei Binect, zeigt, wie der Brief sich bis in die heutige Zeit entwickelt hat und was die zunehmende Digitalisierung mit ihm macht:
Phase #1: Erfindung von Schrift und Schriftträger
Neben dem gesprochenen ist das geschriebene Wort das meist verwendete Kommunikationsmedium. Doch die Voraussetzung dafür war zunächst die Entwicklung der Schrift und transportabler Schriftträger. Die Menschen benötigten nämlich Material, das sich einfach von Ort zu Ort transportieren ließ. Im Alten Ägypten nutzten sie dazu gerollten Papyrus, die Altbabylonier ritzten ihre Nachrichten in Tontafeln und im antiken Griechenland sowie Rom griffen die Menschen auf mit Wachs beschichtete Holztafeln zurück. Später nutzten die Menschen auch Pergament zum Verschriftlichen von Texten. Auf diese Weise wurden die ersten an unsere heutigen Briefe erinnernden Dokumente versandt.
Phase #2: Entwicklung der Post
Ein wirklich geordneter Briefversand begann aber erst mit der Entwicklung eines Postwesens. Ein erstes System der Nachrichtenübermittlung entstand bereits im Perserreich, wo Boten auf Pferden als Übermittler eingesetzt wurden. Ein erstes staatliches Postwesen errichteten Julius Cäsar und seine Nachfolger im Römischen Reich. Innerhalb dieses sogenannten cursus publicus ließ der Kaiser Nachrichten, Güter und Personen per Schiff oder Pferd zwischen eigens eingerichteten Stationen transportieren. Private Briefe waren in dem System allerdings nicht erlaubt. Dafür mussten sich die Menschen an Bekannte oder Verwandte wenden, die ihre Briefe auf Reisen mitnahmen und überbringen konnten.
Phase #3: Verbreitung der Briefkommunikation
Bei den ersten Briefen auf Papier handelte es sich fast ausschließlich um offizielle Schreiben und Dokumente. Grund dafür war zum einen der hohe Preis von Papier, zum anderen die fehlende Bildung. Noch im 15. Jahrhundert bestand ein Großteil der Bevölkerung aus Analphabeten. Erst mit der zunehmenden Alphabetisierung und der Ausweitung von staatlichen und städtischen Postsystemen im 18. Jahrhundert konnte sich Briefkommunikation die weiter verbreiten. Ein Brief auf Papier wurde immer alltäglicher und zu einem Kommunikationsinstrument für jeden.
Phase #4: Automatisierung des Briefversands
Im 20. Jahrhundert wurde auch der Briefversand zunehmend automatisiert − zwar nicht unbedingt für den Privatversender, aber bei der Post selbst und in großen Unternehmen. Dort zogen Kuvertier- und Frankiermaschinen ein, die menschliche Arbeitsschritte übernahmen. Das Problem: Trotz technischem Fortschritt waren und sind auch heute noch Anschaffungs- Wartungs- und Schulungsaufwände mit diesen Maschinen verbunden, die nicht zu unterschätzen sind. Eine Investition, die jedes Unternehmen gut durchrechnen muss.
Phase #5: Hybridpost – Verbindung von Digitalisierung und klassischem Brief
Gerade im Geschäftswesen ist die klassische Briefkommunikation auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht wegzudenken. Sie vermittelt Wertigkeit, sticht aus der Masse belangloser E-Mails heraus und unterliegt dem strengen Briefgeheimnisses. Doch auch bei dieser hochwertigen Kommunikation ist die Digitalisierung angekommen: Das Ergebnis heißt Hybridpost – ein logistisches System, bei dem ein Absender seinen Brief digital verschickt und der Empfänger ihn physisch erhält. Nur die Brieferstellung bleibt dabei im Unternehmen oder beim privaten Versender. Druck, Kuvertierung und Frankierung werden extern erledigt.
Fazit
Es war ein langer Weg, bis der Brief zum Brief wie wir ihn kennen wurde. Und trotz der allerorts unaufhaltbaren Digitalisierung: Der altbekannte Brief hat echte Vorteile, vor allem bei Wertigkeit und Sicherheit. Hybridpost verknüpft die Einfachheit einer E-Mail mit diesen Vorteilen eines Briefes. Der Versender kann durch schlanke digitale Prozesse sogar noch Geld sparen. Hochwertige Kommunikation muss also in der heutigen Zeit auch nicht mehr mit organisatorischen und finanziellen Mehraufwänden verbunden sein.
Quelle: www.binect.de
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