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Beflügeln Drohnen den E-Commerce? Interview mit Dorothe Eickholt, Geschäftsführerin von Asendia Germany und Asendia Austria, dem Joint Venture von La Poste und Swiss Post

Frau Eickholt, der E-Commerce ist im Höhenflug. Sind Drohnen im Tiefflug das Non-Plus-Ultra für die letzte Meile bei der Zustellung von Paketen?

So lange sie nicht abstürzen sind Drohnen bestenfalls in ländlichen Regionen eine alternative Transportmöglichkeit – oder, um eingeschneite Orte im Winter mit dem Nötigsten zu versorgen. Einen Fortschritt bei der klassischen Zustellung erwarte ich von den Quadro-, Hexa- und Octocoptern aber nicht. Ebenso wenig wie von selbstfahrenden kleinen Robotern, die eher für Staus auf dem Bürgersteig sorgen.

Die spannenden Diskussionen um die letzte Meile bei der Paketzustellung zeigen allerdings, wie wichtig es ist, hierfür eine Lösung zu finden. Insbesondere im internationalen E-Commerce gefährdet jeder Tag, den die Sendung länger als geplant unterwegs ist, die Kundenzufriedenheit. Der Trend geht dahin, dass sich alle Kunden am liebsten eine Same-Day-Lieferung wünschen. Aber davon sind wir bei grenzüberschreitenden Sendungen noch weit entfernt.

Wird es künftig eine schnellere Zustellung zum Nulltarif ins Ausland geben?

Schnelleren Lieferzeiten über die Grenzen hinweg sind enge Grenzen gesetzt. Hier arbeiten mehrere Partner mit teilweise sehr unterschiedlichen Systemen und Kulturen zusammen. Das kostet Zeit. Hinzu kommen die Entfernungen, die zu überbrücken sind. Im Vergleich zu den Kurier- und Expressdiensten, die bei Bedarf jede Sendung exklusiv befördern können, müssen wir als Postdienstleister für den E-Commerce kostengünstige Distributionskanäle erschließen. So befördern wir Sendungen in die Nachbarländer Deutschlands meistens per Lkw statt per Flugzeug.

Am Markt werden für internationale Sendungen die verschiedensten Tarife und Services angeboten. Insbesondere Newcomer sollten sich deshalb umfassend und persönlich von einem im internationalen Geschäft erfahrenen Dienstleister beraten lassen.

Werden sich die Zustellzeiten durch Industrie 4.0 bzw. Robotics ändern?

Die Veränderungen betreffen in erster Linie die Optimierung des Workflows in unseren Logistikzentren. Meiner Meinung nach werden Robotics, bzw. Industrie 4.0, die Prozesse hier künftig stark verändern. Die intelligenten Systeme werden dazu beitragen Kosten einzusparen, Bearbeitungszeiten zu verringern und Fehlerraten zu reduzieren und zwar schon in den nächsten Jahren.

Ein Grund dafür ist, dass die bestehende IT weitergenutzt werden kann, da die intelligenten Automatisierungslösungen über die üblichen Schnittstellen auf die Systeme zugreifen können. Die Systeme lernen so ständig hinzu und verarbeiten auch unstrukturierte Daten. Sie erfassen zum Beispiel Auftragsdokumente selbständig, unabhängig davon, ob sie per Excel-File oder E-Mail mit angehängter PDF eingehen. Dabei lernen sie unentwegt hinzu. Wenn ein hoher Reifegrad erreicht ist, wird es künftig möglich sein, die Daten direkt in die Verarbeitungsmaschinen einzuspeisen und weitere Prozesse zu automatisieren.

Wie profitiert der E-Commerce-Unternehmer von den neuen Robotics- Lösungen?

Auch bei der letzten Meile, der Zustellung der Pakete an den Empfänger, werden Industrie 4.0-Lösungen künftig eine bedeutende Rolle spielen, davon bin ich überzeugt. Der Online-Shop profitiert dabei von einer höheren Zuverlässigkeit bei der Zustellung und steigert so die Kundenbindung. Denn die selbstlernenden Softwarelösungen werden in der Lage sein, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen und Wahrscheinlichkeiten zu berechnen wann der Empfänger zu Hause ist, um große und schwere Sendungen persönlich entgegenzunehmen. In Kombination mit Tracking-Funktionen, die heute schon Zeitfenster von einer Stunde für die geplante Zustellzeit anzeigen, und automatischer Routenberechnungen gehört ein zweiter oder gar dritter Zustellversuch dann der Vergangenheit an.

Welche Möglichkeiten nutzen Sie jetzt schon, um die Zustellung zu verbessern?

Wir arbeiten bereits seit Jahren an internationalen Lösungen, um die Zustellquote bereits beim 1. Versuch zu erhöhen. So können Pakete bis zu zwei Kilogramm jetzt in mehr als 40 Ländern vom Zusteller direkt in den Briefkasten eingeworfen werden, wenn der Empfänger nicht zu Hause ist. Das freut nicht nur die Empfänger, die ihre Sendung schneller erhalten, sondern auch die Shop-Betreiber. Denn der Kunde ist zufriedener, je eher ihn die Bestellung erreicht. Eine Unterschrift des Empfängers ist nicht mehr erforderlich. Wenn die Sendung zu groß für den Briefkasten ist, wird sie persönlich zugestellt oder in der nächstgelegenen Poststelle oder Pick-up-Point zur Abholung hinterlegt. Der Empfänger wird darüber per Karte benachrichtigt. Nach wie vor gibt es aber auch die Möglichkeit, die Sendungen persönlich nur gegen Unterschrift zustellen zu lassen.

Welchen Service bieten Sie für den Rückkanal, die Retouren?

Wenn das bestellte Kleid oder die Schuhe nicht passen, kann der E-Commerce-Shopper die Waren nach Deutschland zurück senden. Dafür entwickeln wir bedarfsgerechte Lösungen. So kann der Absender seinen Sendungen direkt ein Retourenlabel beilegen mit dem E-Commerce-Kunden die erhaltene Waren kostenlos zurückschicken können. Das ist nicht nur für den Kunden eine komfortable Lösung, sondern sie hilft auch dem Shop-Betreiber, der damit dem Wettbewerb einen Schritt voraus ist. Denn in vielen Ländern werden kostenlose Retouren, so wie wir das aus Deutschland kennen, gar nicht oder nur sehr selten angeboten.

Für Rücksendungen aus Frankreich haben wir gerade eine besonders intelligente Lösung vorgestellt. Dort holt die Post zurückgeschickte Pakete bis zu 30 Kilogramm direkt aus dem eigenen Briefkasten von zu Hause ab. Retouren, die bis acht Uhr morgens in dem Kasten hinterlegt werden, nimmt der Paketbote am gleichen Tag mit. Von dem neuen Service profitieren vor allem deutsche Online-Shops, die ihren französischen Kunden eine bequeme und einfache Rücksendemöglichkeit anbieten möchten.

Möglich wird dieser Service in Frankreich erst dadurch, dass über 70 Prozent der Einwohner einen standardisierten Briefkasten haben, den die Paketboten öffnen können und der für die meisten Pakete groß genug ist. Der Absender meldet die Retoure einfach per Internet an und klebt das ausgedruckte Rücksendeetikett auf das Paket.

Welche Trends erwarten Sie im internationalen E-Commerce?

Der Trend zur Internationalisierung hält weiter an. Es setzen sich immer mehr umfassende Internationalisierungsstrategien durch. Während beispielsweise E-Commerce-Anbieter in den vergangenen Jahren einen Markt nach dem anderen erschlossen, sind sie heute parallel in mehreren neuen Absatzmärkten aktiv. Selbst Newcomer erstellen ihre Sites gleich in mehreren Sprachen, um für jedes Land ein optimales Angebot zu haben. Denn E-Commerce ermöglicht heute internationales Wachstum schneller und bei geringem Risiko. Zudem gibt es heute Outsourcinglösungen von international erfahrenen Unternehmen mit denen sich neue Märkte testen lassen, ohne in die eigene Infrastruktur investieren zu müssen.

Während dafür bis vor einigen Jahren noch ein erheblicher Aufwand betrieben werden musste, übernehmen Full-Service-Anbieter wie Asendia, von der Bewerbung und dem Multichannel-Marketing über die Logistik bis hin zum Responsemanagement alle Services aus einer Hand. Der eigene Aufwand reduziert sich dadurch auf ein Minimum. Wir entwickeln ständig neue Lösungen, um den Einstieg ins internationale E-Commerce so einfach wie möglich zu machen. Damit wollen wir insbesondere jungen Unternehmen helfen, neue Märkte im Ausland zu erobern.

Foto: Dorothe Eickholt, Geschäftsführerin von Asendia Germany und Asendia Austria

Quelle: www.asendia.de

Foto „head“ Quelle: Fotolia nmann77

Pressemitteilung veröffentlicht am 19.04.2017 in Briefdienste, E-Commerce, News (In- und Ausland).
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