Richtungsweisende Logistikkonzepte auf dem 2. Logistics Innovation Day – Alles im Fluss: Die Logistik der Zukunft wird zunehmend digital
Digitalisierung: auf der einen Seite eine große Herausforderung für die Logistikbranche, auf der anderen Seite birgt sie doch auch viel Potenzial für Innovationen. Richtungsweisende Ideen und neue Geschäftsmodelle wurden beim 2. Logistics Innovation Day am 23. Juni 2017 in Waghäusel vorgestellt und diskutiert. Die Trends gehen hin zu smarten Technologien, neuen Dienstleistungen und Vernetzung. Veranstalter des Forums waren das Institut für angewandte Logistik der Hochschule Würzburg-Schweinfurt und pakadoo, das Corporate Start-up des Kontraktlogistikers LGI.
Zahlreiche Innovationen und neuartige Services machen es deutlich: Die Logistikbranche befindet sich im Umbruch. Besonders der demografische Wandel und die sich damit ändernden Anforderungen an den Handel, aber auch Entwicklungen auf den Sachgütermärkten und in der Technologie treiben die Veränderungen voran. „Die Logistik hat die Bedeutung von Innovation inzwischen erkannt“, sagt Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Organisator des Logistics Innovation Day. Davon betroffen sind alle Bereiche der Logistik: der Warentransport per Luft, Wasser, Schiene und Straße, aber auch reine Zustellkonzepte und die Intralogistik. „Die unterschiedlichen Logistikbereiche werden auch in Zukunft weiterhin bestehen, nur eben anders als wir es bisher kennen.“
Smarte Technik für die Intralogistik
Viel Potenzial für die Intralogistik sieht Benedikt Gräter von der LGI Logistics Group International GmbH vor allem in der Low-Cost Sensor Technology. „Über Schnittstellen wie RFD, NVC oder BLE Beacons lassen sich Container oder Paletten vernetzen. Dadurch können sie als Zähleinrichtung eingesetzt werden und beim Lokalisieren helfen“, erklärt der Digital Strategist der LGI. Auf smarte Technologien setzt auch die SEW-EURODRIVE in Bruchsal. Das Konzept zur Industrie 4.0 des Herstellers von Antriebstechnik beinhaltet vor allem „Cyber Physical Systems“, also die Verbindung aus Informations- und Softwaretechnik mit mechanischen Komponenten. „Smart Factory funktioniert nur mit netzwerkfähigen, intelligenten Produkten – auch in der Logistik “, so Dominic Decker von SEW-EURODRIVE.
Start-ups und neue Geschäftsmodelle für prozess- und kostenoptimierte Logistik
Einen Trend zur Vernetzung bis hin zur „digitalen Spedition“ erkennt auch die Wissenschaft. Hauptsächlich Start-ups sind es, die sich dieser Technik bedienen und damit neue Geschäftsmodelle entwickeln. „Besonders viele Gründungen gab es in den Bereichen der Datenanalyse, Online-Plattformen, Versand und Sendungsverfolgung “, erklärt Alena Breitschneider, Masterstudentin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg, die hierzu eine Marktuntersuchung durchgeführt hat. „Die meisten neuen Dienstleistungen sollen die logistischen Prozesse vereinfachen und dabei helfen, Kosten einzusparen.“
Neuartige Services entlasten Verkehr und Umwelt
Eine dieser Dienstleistungsinnovationen ist Mitveranstalter pakadoo mit seiner App-basierten Zustelllösung für private Pakete ins Büro. Das Konzept der maßgeschneiderten Paketzustellung richtet sich nicht nur an den Bedürfnissen der Kunden aus: „Durch das Bündeln der Pakete optimiert sie auch die letzte Meile, reduziert den Verkehr und schont die Umwelt“, so pakadoo-Erfinder Kris van Lancker. Dasselbe Ziel verfolgt das Transportkonzept Cargo Sous Terrain, das auf ein unterirdisches, automatisiertes Logistiksystem setzt. Dieses ermöglicht den flexiblen Transport von Paletten und Paketen inklusive deren Zwischenlagerung. Produktions- und Logistikstandorte sind durch Tunnels mit Ballungsräumen verbunden, von dort verteilen Partnerunternehmen die Sendungen in umweltschonenden Fahrzeugen. „Diese neue Art der Güter-Infrastruktur wird das Straßen- und Schienennetz ergänzen und an kritischen Punkten entlasten“, fasst Roland Bigler, Geschäftsführer CodX Software AG, zusammen. Eine erste Teilstrecke soll bis 2030 in der Schweiz fertiggestellt werden.
Viel Anregung und Raum für Weiterentwicklung
Die unterschiedlichen Ansätze, die beim 2. Logistics Innovation Day in Waghäusel vorgestellten wurden, gaben spannende Ein- und Aussichten in das Innovationspotenzial der Logistik. Gleichzeitig machte das Fachforum deutlich, was der Branche hinsichtlich des digitalen Wandels noch bevorsteht. „Auch wenn sich schon viel in diesem Bereich tut, steht die Logistik erst am Anfang“, fasst Prof. Dr. Müller-Steinfahrt die Veranstaltung zusammen. „Ich bin mir sicher, dass wir in der kommenden Zeit noch eine spannende Entwicklung miterleben werden.“
Quelle: www.pakadoo.de
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