Bundesnetzagentur feiert 20-jähriges JubiläumPräsident Homann: „20 Jahre Verantwortung für Netze“
Die Bundesnetzagentur feiert heute ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt in Bonn. Zu der Veranstaltung sind Vertreter aus Politik und Wirtschaft geladen. Die Festansprache hält die Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel.
„Wir sind vor 20 Jahren als Regulierungsbehörde gestartet. Heute sind wir die wichtigste Infrastrukturbehörde in Deutschland“, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Wir feiern 20 Jahre Verantwortung für lebenswichtige Netze. Der Wettbewerb ist dabei der Motor.“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Die Bundesnetzagentur wird die Bundesregierung auch künftig dabei unterstützen, investitions- und gleichermaßen wettbewerbsorientierte Rahmenbedingungen für hochleistungsfähige Netze und damit auch für eine gute Zukunft unseres Landes zu schaffen.“
„Als Oberbürgermeister freue ich mich sehr, dass eine so wichtige Bundesoberbehörde mit vielen qualifizierten Arbeitsplätzen und in die Zukunft gerichteten Aufgabenfeldern in unserer Stadt ansässig ist. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Bonner Profils als zweites politisches Zentrum in Deutschland“, betont Ashok Sridharan, Oberbürgermeister der Stadt Bonn. „Daher liegt mir die weitere Entwicklung der Bundesnetzagentur sehr am Herzen. Ich werde mich, gemeinsam mit meinen Kollegen aus dem Umland, dafür einsetzen, dass die Rolle Bonns auch in Zukunft erhalten bleibt, festgeschrieben im Berlin/Bonn-Gesetz, und wir den erfolgreichen Strukturwandel auch in die Zukunft führen können.“
Entstehung und Umbenennung der Agentur
Im Zuge der Liberalisierung der Post- und Telekommunikationsmärkte wurde die Regulierungsbehörde im Jahr 1998 gegründet. Sie sorgt für Wettbewerb auf diesen Märkten und übernimmt hoheitliche Aufgaben wie die Frequenz- und Nummernvergabe oder die Funkstörungsbearbeitung.
Im Jahr 2005 erfolgt die Umbenennung in Bundesnetzagentur. Zu den bisherigen Aufgaben kommt auch die Regulierung der Strom- und Gasmärkte hinzu. Im Jahr 2006 wird der Aufgabenbereich um die Regulierung der Eisenbahn erweitert.
Als Folge der Energiewende erhält die Bundesnetzagentur ab 2011 außerdem die Verantwortung für die Genehmigung von Stromnetzen und übernimmt Aufgaben bei der Stromversorgungssicherheit.
Die Bundesnetzagentur entscheidet in vielen Angelegenheiten in gerichtsähnlichen Verfahren durch Beschlusskammern. So werden unabhängige Entscheidungen gesichert, in denen die oft gegenläufigen Interessen der Unternehmen zu einem Ausgleich gebracht werden.
Vor 20 Jahren hatte die Bundesnetzagentur 2.800 Beschäftigte. Heute hat sie trotz stark gewachsener Aufgaben 2.900 Mitarbeiter, die bundesweit an 48 Standorten präsent sind.
Präsidenten und Meilensteine der Bundesnetzagentur
Gründungspräsident der Behörde Prof. Klaus-Dieter Scheurle erinnert sich: „Die wichtigsten Entscheidungen der Behörde in den ersten drei Jahren galten unter anderem der Sicherstellung eines fairen diskriminierungsfreien Zugangs zu den Teilnehmeranschlussleitungen, der sog. letzten Meile, und damit der Öffnung des Ortsnetzes für den Wettbewerb.“
Scheurle ergänzt: „Mit der UMTS Versteigerung im Sommer 2000 wurde die Behörde endgültig einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Sechs Mobilfunkfirmen haben Lizenzen für knapp einhundert Milliarden Mark ersteigert. Für uns stand hier aber nicht der Betrag im Vordergrund, sondern dass die Frequenzen optimal genutzt werden. Unser Ziel waren gute Netze für die Verbraucher.“
2001 wird Matthias Kurth Präsident und führt die Behörde über elf Jahre.
„Die eigentliche Aufgabe der Anfangsjahre bestand in der Marktöffnung. Der Schlüssel dazu war der Mobilfunk. Diese Sparte entwickelte sich zu Beginn wesentlich wettbewerbsintensiver als der Festnetzsektor“, erinnert sich Kurth zum Telekommunikationssektor.
„Zum Start der Energieregulierung haben wir mit der ersten Kostenprüfung ein Ausrufezeichen gesetzt. Wir haben die Bewertung der Sachanlagen der Gebietsmonopolisten in Milliardenhöhe nach unten korrigiert. Diese erste Positionierung hatte erhebliche Senkungen der Netzentgelte zur Folge“, so Kurth weiter.
Zusammenfassend erinnert er sich: „Wir haben in allen Bereichen hart für die Marktöffnung gekämpft. Dabei waren die Beharrungskräfte der etablierten Unternehmen oft erheblich. Die Bundesnetzagentur ist dabei über die Jahre zur unabhängigen Schiedsrichterin in den Netzen geworden.“
Ihm folgt 2012 Jochen Homann als dritter Präsident. Homann war zuvor als beamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium für die Energie,- Industrie- und Technologie- und Außenwirtschaftspolitik zuständig.
„Mit der politischen Entscheidung für die Energiewende steht der Energiesektor vor seiner größten Herausforderung. In diesem komplexen Spannungsfeld sorgen wir dafür, dass das Gesamtsystem funktioniert“, so Homann.
„Eine völlig neue Aufgabe für uns ist die Genehmigung der Stromleitungen. Das zeigt, wie dynamisch sich unser Haus weiterentwickelt hat. Beim Netzausbau betreten wir auch kommunikativ Neuland. Wir sprechen direkt mit Anwohnern, Zivilgesellschaft und Kommunen, erklären die Notwendigkeit für Stromleitungen und entscheiden am Ende über ihren Verlauf,“ ergänzt Homann.
Quelle: www.bundesnetzagentur.de
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