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„Gegenüber Kunden und ihren Kaufentscheidungen sitzen alle Netzwerkpartner in einem Boot“

Ein Interview mit Dr. Ulrich Franke, Geschäftsführer, Institute for Supply Chain Security GmbH

Die Fragen stellte Sabine Ursel, Kommunikation I Presse I Netzwerk, Journalistin und Kommunikationsberaterin, Wiesbaden (Fokus Einkauf/Vertrieb)

Herr Dr. Franke, viele OEM-Führungskräfte können nachts nicht gut schlafen. Ihnen macht die mangelnde Transparenz über den Tier-1 Supplier hinaus Sorge. Schlaftabletten sind keine Lösung. Zu welchen präventiven und reaktiven Maßnahmen raten Sie als Experte in diesem Fall?

Dr. Ulrich Franke: Oftmals ist bereits die Sichtbarkeit bis zum Tier-1 Supplier nicht gegeben, geschweige denn darüber hinaus. Das gilt aber auch Downstream bis hin finalen Kunden. Insgesamt wichtig ist, dass die Supply Chain möglichst resilient organisiert ist. Basierend auf einer Supply-Chain-Risiko-Analyse werden präventive und reaktive Supply-Chain-Maßnahmen umgesetzt, so dass die Wertschöpfung hin zum Kunden möglichst widerstandsfähig ist. Zudem ist es wichtig, eine möglichst hohe Transparenz zu erreichen. Das bedeutet, möglichst in Echtzeit den Status kritischer Pfade entlang der Supply Chains zu überwachen, so dass bei Störungen zeitnah eingegriffen werden kann. Die technischen Möglichkeiten, um Netzwerkpartner digital zu vernetzen, sind bereits heute vorhanden, müssen aber noch in den allermeisten Fällen umgesetzt werden.

Sie betonen, dass unternehmensübergreifendes Supply-Chain-Risiko- und Sicherheitsmanagement fest verankert und operativ gelebt werden muss. Es ist aber ein echter Kraftakt, neben den eigenen Mitarbeitern auch alle externen Netzwerkpartner – Lieferant, Kunde, Logistikdienstleister – ins Boot zu holen, oder?

Franke: Ja, und es muss allen Beteiligten klar sein, dass gegenüber dem Kunden und seinen Kaufentscheidungen alle Netzwerkpartner in einem Boot sitzen. Deshalb ist es wichtig, partnerschaftlich mit den für den Unternehmenserfolg kritischen Lieferanten, Dienstleistern und Kunden umzugehen, so dass durch die Verfolgung gemeinsamer Ziele Win-win-Situationen geschaffen werden. Dafür ist eine vertrauensvolle Kommunikation zwischen den Partnern notwendig. Das Paradoxe ist, dass mit der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung die soziale Interaktion zwischen den Wertschöpfungspartnern immer wichtiger wird. 2 EXCHAiNGE 2018 | 20. – 21. November | Frankfurt am Main

Sie raten allen Beteiligten, in Sachen Sicherheit der Lieferkette Innovationen zu erforschen, zu entwickeln und zu implementieren. Aber: Große Unternehmen haben zwar die finanzielle Basis, tun sich jedoch mit der Komplexität schwer … Und wie können sich KMU dem Thema nähern, um nicht den Anschluss zu verlieren? Aussitzen ist die schlechteste aller Lösungen.

Franke: Auf gar keinen Fall aussitzen! Aber Supply-Chain-Risiko- und Sicherheitsmanagement hat zuerst einmal nichts mit der Größe oder den finanziellen Möglichkeiten eines Unternehmens zu tun. Jedes Unternehmen sollte schon alleine aus dem Motiv der Selbsterhaltung regelmäßig Risiko- und Sicherheitsanalysen machen. Die müssen weder besonders aufwändig oder teuer sein. Sie sollten präventive und reaktive Maßnahmen identifizieren, umsetzen und kontrollieren. Innovationen und neue technische Möglichkeiten sparen Kosten und erhöhen die Effizienz der Maßnahmen. Auch hier ist oftmals etwas Kreativität und Fantasie bei der Lösungsentwicklung gefordert.

Big Data, Blockchain & KI verändern traditionelle Organisationsformen … heißt es allenthalben. Die meisten Unternehmen befinden sich freilich noch in der Szenario-Phase mit Absichtserklärungen und Präsentationen. Können Sie auf der EXCHAiNGE schon von First Movern berichten – und von deren Erfolgsgeheimnissen?

Franke: Ja, auf jeden Fall. Wir stehen nun an dem Punkt, wo man anfängt, die verschiedenen neuen Digitalisierungstechnologien miteinander zu kombinieren bzw. zu verschmelzen. KI und Blockchain-Technologie passen zum Beispiel sehr gut zusammen. Daraus lassen sich sehr viele intelligente Lösungen für die Logistik und das Supply Chain Management entwickeln. Wir stehen am Anfang einer sehr spannenden Zeit, so wie damals, als das Internet begann, unsere Arbeiten und unser Leben total zu verändern.

Die Digitalisierung führt zu erheblichen Kosten- und Zeitoptimierungen. Das ist doch prima. Aber: Was tun wir mit den Menschen, die mit dem Tempo nicht mehr mithalten können und wollen?

Franke: Ja, das ist durchaus ein Problem. Auch wenn sich das vielleicht etwas naiv und eher wie ein stiller Weihnachtswunsch anhört … Ich wünsche mir, dass die schöne neue Welt der Digitalisierung uns allen wieder mehr Zeit für das soziale Miteinander gibt, für mehr Mensch-zu-Mensch-Interaktion. 3 EXCHAiNGE 2018 | 20. – 21. November | Frankfurt am Main

Session: Digitale Disruption: Wie verändern Big Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte und Organisationsformen?

21.11.2018 | Saal Harmonie C | Conference Area Halle 5.1

Termin:

EXCHAiNGE – The Supply Chainers’ Community 2018

6. Internationales Supply-Chain-Treffen

mit Sessions, Plenumsdiskussionen, Live-Simulation, Award-Finale und Award-Night

20. und 21. November 2018

auf der Hypermotion in Frankfurt am Main

Und hier geht es zum Event EXCHAiNGE 2018, erstmals unter dem Dach der Fachmesse Hypermotion!

Mehr zur Hypermotion.

Auf der Agenda der EXCHAiNGE 2018:

Start-ups, Corporates or Customers: Who is actually doing the Innovation?

Nachhaltige Supply Chains: Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure?

Kultur & Mindsets zur Digitalen Transformation: Organisation beleben durch Abbau von Innovationsbarrieren?

Digitale Disruption: Wie verändern Big Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte und Organisationsformen?

Supply-Chain-Simulation: Wie Kollaboration und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zum Erfolg führen

Supply Chain Best Practices: Die Details hinter den Kulissen (Live-Präsentationen der Award-Finalisten)

 Award Night: Preisverleihung Supply Chain Management Award 2018

Quelle / Mehr dazu unter www.exchainge.de

Hier geht es zur Online-Anmeldung: www.exchainge.de / Rubrik Anmeldung

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 02.10.2018 in Dies + Das, News (In- und Ausland).
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