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Ist der Verbraucher weiter als Logistik-Akteure? Wie man‘s nimmt …

Gastbeitrag Sabine Ursel, Kommunikation I Presse I Netzwerk, Journalistin und Kommunikationsberaterin, Wiesbaden (Fokus Einkauf/Vertrieb)

Mit der Vernunft ist das so eine Sache. Eigentlich dürfte man nicht … aber man hat es dann doch mal wieder nicht geschafft, auf sein Gewissen (Vernunft?) zu hören.

SUV im Stadtverkehr? Ok, eigentlich unverantwortlich wegen des hohen Kohlendioxid-Ausstoßes. Aber so ein Geländewagen (!) liegt ja im Trend, steht mir gut, und ich kann ihn mir ja schließlich leisten! Kreuzfahrt? Eigentlich dürfte man nicht … Sie wissen schon: Schweröl, Schwefeldioxid, Stickoxid, Feinstaub, Arktis und so. Aber es gibt ja ein mega Unterhaltungsprogramm an Bord, für alle in der Family ist etwas dabei, und erst die extraordinären Buffets! Noch ein Bespiel gefällig? Bücher … ja, man müsste mal wieder so ein richtig gutes Buch lesen … in der Hand halten, haptisch fühlbar Seiten umblättern, statt zu wischen … Am besten gleich online bestellen, dann ist die Sendung (laut Werbung) morgen schon da (Anmerkung: Ist sie zumeist nicht). Der Buchladen um die Ecke – es soll dem Vernehmen nach noch eine Handvoll geben – hat ja keinen Parkplatz, wie schade! Webshoppen ist so herrlich bequem. Bei Nichtgefallen: retour! Und Daten sammeln doch andere schließlich auch! Damit wären wir bei der „haptischen Logistik“ – Eine, die man quasi fühlen kann: die von hetzenden Boten gelenkte LKW-Armada, auf Fuß- und Radwegen parkend, die Ladeflächen randvoll mit Paketen von Zalando, Amazon und diversen anderen Online-Shops. Umweltbelastung? Jaaa, aber doch nicht durch mein Paket!

„Es ist schon ein kleines Paradoxon: Einerseits liegt nachhaltiger Konsum im Trend, andererseits bedeutet dies doch längst nicht, dass tatsächlich auch bewusster konsumiert wird. Ganz im Gegenteil. Insbesondere der Onlinehandel legt von Jahr zu Jahr zu, die Umsatzzahlen steigen und mit ihnen das Sendungsvolumen.“

Zitat Markus Ziegler, Geschäftsbereichsleiter, Geschäftsbereich pakadoo, LGI Logistics Group International GmbH.

Wenn nun Verkäufer ihren Kunden durch Art und Umfang der Verpackungen einen „grüneren“ Versand, eine „Umweltoption“ ermöglichen: Ist das vorrangig dem Schutz unserer Umwelt geschuldet? Oder wird vorrangig das Bedürfnis (Gewissen?) der Käufer bedient, damit diese in gewohnter Manier (und häufiger, siehe Zitat) munter und unbekümmert weiter bestellen können? Ist das nun ein Dilemma, Haarspalterei oder eh nachrangig in der (sozialen?) Marktwirtschaft? Hat zuerst die Henne oder das Ei das Licht der Welt erblickt? Nachhaltige Produkte liegen im Trend. Das ist gut so. Aber nicht nur Journalisten haben die Pflicht, Fragen aufzuwerfen und Diskussionen anzuschieben, die über Unternehmenswohl, Absatzzahlen und Opportunität hinausgehen.

Klar, ich bin gespannt auf kreative Geschäftsmodelle, auf ungewöhnliche Kooperationen und auf pfiffige Ideen, die durch mutig Handelnde ihren Weg in die Praxis gefunden haben. Aber ich schätze auch ehrliche, offene Worte (es ist längst nicht alles Gold, was so mancher Redner als „Best Practice“ goldig erscheinen lassen will), kritische Geister und hintergründige Fragen, die ans Eingemachte gehen. Etwa, wo der Mensch und Kollege bei der Disruption bleibt. Was eigentlich Kultur ausmacht und was sie bewegen muss in disruptiven, schnelllebigen Zeiten. Wie sich „neues Führen“ anfühlt, obwohl große Ängste (eigene und auf Mitarbeiterseite) bestehen. Darum schätze ich die EXCHAiNGE. Hier wird seit einigen Jahren ein Fachevent vorangetrieben, dass sich Anforderungen und Rahmenbedingungen auch von der anderen Seite her nähert. Hier hat sich mittlerweile eine Community gebildet, die sich auch abseits des Hauptevents mit Fragen und Ideen füttert. Auch das ist gut so! Denn „wirklich wichtige Fragen“ und solche, die das eigene vermeintliche Halbwissen offenbaren könnten, stellt man nicht gerne im öffentlichen Raum.

Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure in Sachen nachhaltige Supply Chains? Wann und wo geht Nachhaltigkeit vor Schnelligkeit wirklich? Wo können wir vom Kunden lernen? So ist die Session zur Nachhaltigkeit überschrieben. Neben Markus Ziegler stellen sich auch Prof. Dr. Martine Bouman (Erasmus University Rotterdam), Matthias Haubenreißer (GS1 Germany), Andreas R. Streubig (Hugo Boss) den Fragen von Moderator Klaus Krumme (Universität Duisburg-Essen).

Ich erhoffe mir auch ein paar kluge Gedanken zur Frage, was die Kunden eigentlich von uns (hier gemeint: alle entlang der Supply Chain Agierenden) lernen können. Zum einen: nicht mehr gegen, sondern miteinander. Beispiel Berlin, wo gleich mehrere Logistikunternehmen gemeinsam den Ansatz der kombinierten Zustellung aus Mikrodepots und Lastenrädern erproben. Und zum anderen: Wie und wem kann es gelingen, Verbrauchern den Verbrauch nicht nur durch immer neue Services noch bequemer zu machen, sondern ihnen zugleich die Kausalität von hemmungslosem Konsum und fatalen Auswirkungen auf Umwelt und Klima – nachhaltig – zu vermitteln?

Session: Session: Nachhaltige Supply Chains: Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure? 21.11.2018 | Saal Harmonie C | Conference Area Halle 5.1

Termin:

EXCHAiNGE – The Supply Chainers’ Community 2018

  1. Internationales Supply-Chain-Treffen

mit Sessions, Plenumsdiskussionen, Live-Simulation, Award-Finale und Award-Night

  1. und 21. November 2018

auf der Hypermotion in Frankfurt am Main 3 EXCHAiNGE 2018 | 20. – 21. November | Frankfurt am Main

Und hier geht es zum Event EXCHAiNGE 2018, erstmals unter dem Dach der Fachmesse Hypermotion!

Mehr zur Hypermotion.

Auf der Agenda der EXCHAiNGE 2018:

 Start-ups, Corporates or Customers: Who is actually doing the Innovation?

 Nachhaltige Supply Chains: Ist der Kunde weiter als die Logistik-Akteure?

 Kultur & Mindsets zur Digitalen Transformation: Organisation beleben durch Abbau von Innovationsbarrieren?

 Digitale Disruption: Wie verändern Big Data, Blockchain & KI traditionelle Business-Konzepte und Organisationsformen?

 Supply Chain Simulation: Wie Kollaboration und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zum Erfolg führen

 Supply Chain Best Practices: Die Details hinter den Kulissen (Live-Präsentationen der Award-Finalisten)

 Award Night: Preisverleihung Supply Chain Management Award 2018

Mehr dazu unter www.exchainge.de

Hier geht es zur Online-Anmeldung: www.exchainge.de / Rubrik Anmeldung

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 02.10.2018 in Dies + Das, News (In- und Ausland).
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