„Alles auf einen Blick“

Interview mit Fuhrpark-Experte Andreas Schneider über vernetzte Mobilität in der Transportbranche

 

Herr Schneider, Sie gelten als einer der führenden Experten für die Vernetzung von Firmenfahrzeugen. Was bedeutet das eigentlich?

Andreas Schneider: In einem modernen Fahrzeug sind heute durchschnittlich 50 Mikrochips, bis zu fünf Bus-Systeme und rund 100 Millionen Zeilen Befehlscode integriert. Zum Vergleich: Ein komplexes Grafikprogramm besteht aus etwa 50 Millionen Code-Zeilen. Bislang wird diese Technik vor allem für Sicherheit und Komfort eingesetzt.

„Vernetzung“ bedeutet in diesem Zusammenhang, die bei der Nutzung anfallenden Daten mehrerer Fahrzeuge intelligent zu kombinieren und digital zusammenzuführen – beispielsweise in der Benutzeroberfläche einer Flottenmanagement-Software.

Wie kann ein digitales Fuhrpark-Management Transportunternehmen helfen?

Gerade in der Transport-, Speditions- und Logistikbranche sind Dienstfahrzeuge unverzichtbar. Allerdings kostet die Verwaltung des Fuhrparks im Alltag viel Zeit – und oft auch Nerven. In den meisten Fällen gibt es gerade bei kleineren und mittelständischen Unternehmen keine Person, die sich ausschließlich um die Fuhrparkverwaltung kümmert; das machen die Geschäftsführung, die Buchhaltung oder die Personalabteilung meist nebenher.

Dabei fällt im Betriebsalltag schnell ein Papierberg aus Buchungsnotizen, lückenhaften oder unleserlichen Fahrtenbüchern, Leasingverträgen, Tankquittungen und Werkstattrechnungen an. Dazu kommen noch gesetzliche Pflichten wie etwa die Fahrerunterweisung oder die Führerscheinkontrolle, die man beachten und einhalten muss. Und bei einem fehler- oder lückenhaften Fahrtenbuch summieren sich schnell beträchtliche Nachzahlungen an das Finanzamt. Dazu kommt im Betriebsalltag oftmals die fehlende Kontrolle über die Auslastung, den Standort oder die Kosten der einzelnen Fahrzeuge …

Wie kann eine App all diese Aufgaben lösen?

Mit unserem digitalen Flottenmanagement-Tool lassen sich sämtliche dieser administrativen Aufgaben einfach und rechtssicher automatisieren. Beispielsweise in Form einer elektronischen Führerscheinkontrolle oder der automatischen Tankkarten-Integration. Dadurch können Transportunternehmen im Alltag nicht nur jede Menge Zeit sparen – sondern haben jederzeit einen aktuellen Überblick über die Auslastung und die Kosten im Fuhrpark. Und natürlich die Beruhigung, dass die Fuhrpark-Verwaltung im Hintergrund effizient und geräuschlos so funktioniert, wie sie soll, damit man sich aufs Kerngeschäft konzentrieren kann.

Funktioniert das auch bei verschiedenen Fahrzeugmodellen?

Ja. Unsere Telematik-Lösung passt für jedes Fahrzeug, auch Elektro-KFZ. Bereits bei den ersten Ideen zu Vimcar war uns klar, dass ein vernünftiges Tool vom Kunden einfach zu benutzen und herstellerübergreifend einsetzbar sein muss: Komplizierte Enterprise-Produkte oder isolierte Insellösungen der jeweiligen Fahrzeughersteller kommen für den wachsenden Markt der Firmenwagen nicht in Frage. Im betrieblichen Kontext sind Fahrzeuge nämlich Mittel zum Zweck und müssen, wie so vieles, einfach nur funktionieren.

Und wie sieht das beispielsweise im Arbeitsalltag aus?

Unser Ziel ist es, das Flottenmanagement der Zukunft komplett neu zu definieren. Mit „Vimcar Fleet“ haben wir dazu eine professionelle Lösung speziell für kleine und mittelständische Betriebe geschaffen, die über alle Fuhrpark-relevanten Funktionen verfügt: vom GPS -Live-Tracking und der übersichtlichen Fahrzeugbuchung über die automatisierte Führerscheinkontrolle und die Tankkartenverwaltung bis hin zu Routendokumentation und dem Leasingvertrags-Management.

Mit unserer Möglichkeit zur Live-Ortung etwa bekommen Fuhrpark-Verantwortliche, wenn sie wollen, eine Benachrichtigung aufs Smartphone, wenn ein Fahrzeug außerhalb der Geschäftszeiten den Betriebshof verlässt. Dadurch konnten schon einige gestohlene Fahrzeuge von der Polizei wieder sichergestellt werden. Manche Versicherungen räumen unseren Kunden deshalb einen Rabatt ein. Weiterer positiver „Nebeneffekt“: Unsere rechtssichere Routendokumentation kann auch als Zustellungs- oder Anfahrtsnachweis beim Kunden eingesetzt werden.

„Mehr Zeit für s Kerngeschäft“: Der Berliner Gastronomie-Dienstleister BottleRocket hat seinen Fuhrpark digitalisiert und macht damit sehr gute Erfahrungen (© BottleRocket)

Dazu kommen logistische Vorteile: Man sieht auf einen Blick, wo sich welches Fahrzeug befindet. Dadurch kann beispielsweise die nächste Lieferung bereits vorbereitet werden, noch ehe das Fahrzeug das Werksgelände erreicht hat.

Wie sieht das mit der Geldersparnis aus?

Bei überwiegend dienstlicher Nutzung der Firmenfahrzeuge spart ein digitales Fahrtenbuch durchschnittlich 2.750 Euro pro Fahrzeug gegenüber der klassischen Ein-Prozent-Regel. Dazu kommt natürlich die gesparte Arbeitszeit durch die Automatisierung der Fuhrparkadministration. Das ist durchschnittlich ein kompletter Arbeitstag pro Woche.

Zur Person: Andreas Schneider – „In einer Autostadt geboren“

Andreas Schneider stammt aus der „Autostadt“ Ingolstadt und studierte Business Administration und Innovation an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und an der Universität St. Gallen (Schweiz).

Nach Stationen bei Payback (Online Sales), der Otto Group (Corporate Development) und einem Forschungsprojekt bei Audi (Car IT) gründete Andreas Schneider gemeinsam mit Christian Siewek und Lukas Weber 2013 die Vimcar GmbH, bei der er seit der ersten Stunde Geschäftsführer ist. Innerhalb kürzester Zeit hat sich das Berliner Unternehmen zu einem der führenden deutschen Anbieter digitaler Mobilitäts-Lösungen für Geschäfts- und Firmenkunden entwickelt. Über 70.000 Firmenfahrzeuge, darunter auch die Fuhrparks renommierter Großunternehmen wie des Baustellenausrüsters TOI TOI & Dixi Sanitärsysteme oder des Schließanlagenspezialisten ABUS, aber auch der Versicherungskonzern Allianz, Hertha BSC und Zalando nutzen die Vimcar-Software.

Zu den Kooperationspartnern von Vimcar zählen unter anderem der Deutsche Steuerberaterverband e.V. (DStV), DATEV, der Marktführer für Finanzsoftware, Haufe Lexware, sowie Europas größter Elektronikhändler Media Markt. Für seine innovative und anwenderfreundliche Flottenmanagement-Lösung wurde Vimcar auf der Internationalen Automobil Ausstellung IAA im Herbst 2018 mit dem Top-Preis der Branche – dem Telematik Award – ausgezeichnet.

Quelle: www.vimcar.com

Foto „head“: „Mehr Zeit für s Kerngeschäft“: Der Berliner Gastronomie-Dienstleister BottleRocket hat seinen Fuhrpark digitalisiert und macht damit sehr gute Erfahrungen (© BottleRocket)

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 10.12.2019 in Logistiklösungen, Mobile Kommunikation, News (In- und Ausland).
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