Wer nutzt Amazon Prime in deutschen Großstädten?Repräsentative Onlinebefragung der Frankfurt UAS gibt Aufschluss über Konsum von Amazon und Amazon Prime in deutschen Großstädten
Das Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) befragte im September 2019 in einer repräsentativen Online-Umfrage 2.017 volljährige Bewohner/-innen deutscher Großstädte dazu, ob sie bereits einmal bei Amazon Waren online bestellt haben: 89,3% der Befragten sind bereits Amazon-Kunden; 39,8% nutzen Amazon Prime. Amazon Prime wird häufiger in innerstädtischen Wohnlagen genutzt (44%), in Wohngebieten außerhalb der Innenstadt nur zu 37%. Dies sei angesichts der besseren Einkaufsmöglichen in City-Lagen bemerkenswert, lasse sich jedoch durch die jüngere Bevölkerungsstruktur in den Innenstädten erklären.
Die Nutzung von Amazon Prime nimmt mit zunehmendem Alter ab: Von 58% bei 18-29-Jährigen auf 24% bei über 60-Jährigen. Bei den unter 40-jährigen Menschen in Großstädten nutzt schon mehr als jeder Zweite Prime. Zudem nimmt die Nutzung mit zunehmenden Einkommen zu: Von 36% in der Einkommensklasse unter 1.300 Euro monatlichem Nettohaushaltseinkommen bis 51% in der Einkommensklasse über 10.000 Euro.
Sendungen lassen sich grob in fünf Warengruppen-Cluster des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) aufteilen: Unterhaltung, Bekleidung und Schuhe, Einrichtung, täglicher Bedarf sowie Freizeit. Mit zunehmender Anzahl an Warengruppen, in denen die Befragten online bestellen, nimmt die Prime-Nutzung zu. Wird nur in einer Warengruppe bestellt, sind es 30%. Wird in fünf Warengruppen bestellt, sind es 60% Prime-Kunden.
Prime-Nutzer/-innen bestellen darüber hinaus deutlich mehr online: Prime-Kunden bestellen vier Warensendungen pro Monat mit einem Gesamtwert von ca. 190 Euro. Amazon-Kunden ohne Prime-Nutzung bestellen monatlich zwei Warensendungen mit einem Gesamtwert von fast 100 Euro. Onlinebesteller/-innen, welche keine Amazon-Kunden sind, bestellen im Mittel monatlich eine Warensendung online. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wert von ca. 50 Euro.
Befragt wurden Panelteilnehmer/-innen eines deutschen Marktforschungsunternehmens. Die Umfrage ist repräsentativ in Bezug auf die Bevölkerung in deutschen Großstädten.
Die Befragung ist Teil des Forschungsprojektes DeinDepot des ReLUT, das vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert wird. Ziel des Projektes ist die Erstellung einer umfassenden Potenzialanalyse zur Umsetzung eines zentralen Depots mit einer umweltfreundlichen und gebündelten Auslieferung von Paketen auf der letzten Meile. Dabei stehen planerische, wirtschaftliche, aber auch rechtliche Faktoren im Vordergrund. Die interdisziplinäre Potenzialanalyse wird so aufgearbeitet, dass deren praktische Anwendung räumlich übertragbar ist. Des Weiteren soll, in einem geplanten Anschlussprojekt, die Umsetzung des Vorhabens anhand eines Beispielquartiers realisiert werden.
Prof. Dr. Tobias Hagen, Professor für Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden an der Frankfurt UAS und Teil des ReLUT-Direktoriums ordnet die Relevanz der Ergebnisse der Befragung für das Forschungsprojekt folgendermaßen ein: „Für eine erfolgreiche Umsetzung eines Mikrodepot-Konzeptes wie DeinDepot muss man die Amazon Kunden gewinnen“. „Prime-Kunden sind gewohnt, durch die Zahlung eines Pauschalbetrags bereits die meisten Versandkosten abgegolten zu haben. Ob diese Personen bereit sind, zusätzlichen Versandkosten für eine ökologischere letzte Meile zu tragen, muss noch erforscht werden“, ergänzt Dr. Sabine Scheel-Kopeinig, wissenschaftliche Mitarbeiterin des ReLUT.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Research Lab for Urban Transport (ReLUT), Prof. Dr. Tobias Hagen, Telefon: +49 69 1533-3896, E-Mail: thagen@fb3.fra-uas.de und Dr. Sabine Scheel-Kopeinig; E-Mail: s.scheel-kopeinig@fb3.fra-uas.de
Weitere Informationen zum Research Lab for Urban Transport (ReLUT) unter: www.frankfurt-university.de/relut; mehr zum Forschungsprojekt DeinDepot und zur Amazon-Erhebung: https://www.frankfurt-university.de/de/hochschule/fachbereich-1-architektur-bauingenieurwesen-geomatik/forschungsinstitut-ffin/fachgruppen-des-ffin/fachgruppe-neue-mobilitat/relut-research-lab-for-urban-transport/forschungsprojekte-relut/.
Quelle: www.frankfurt-university.de
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