© rawpixel / 123RF.com

PSD2: Skepsis gegenüber der neuen EU-Zahlungsdiensterichtlinie

Aktuelle ECC-Payment Studie beleuchtet die Auswirkungen der neuen EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 und zeigt: Der deutsche Handel ist noch skeptisch und zögert die auferlegten Anpassungen hinaus. Auf Kundenseite sind die PSD2-Verordnungen noch wenig bekannt.

Seit dem 14. September 2019 soll die neue EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) durch eine verbesserte Kundenauthentifizierung für mehr Sicherheit beim Bezahlen im Internet sorgen. Außerdem soll der Zugang zu Kunden- und Transaktionsdaten für dritte Parteien (engl. Open Banking) den Wettbewerb in der Finanzdienstleistungsbranche ankurbeln. Die neue Auflage der ECC-Payment-Studie, eine Initiative des ECC Köln in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Malte Krüger, widmet sich daher dem Einfluss der starken Kundenauthentifizierung auf den Händlerumsatz und zeigt: Mehr als drei Viertel der Onlinehändler sehen mit der Einführung der PSD2 mehr Nachteile für sich als Unternehmen als Vorteile.

Hohe Skepsis gegenüber der PSD2 bei Onlinehändlern

Die Ergebnisse der ECC-Payment-Studie Vol. 24 zeigen, dass zum Zeitpunkt der Umfrage im November 2019, die Hälfte der Händler keine PSD2-Anpassung vorgenommen hatten. Gründe hierfür waren bei 34 Prozent der Befragten die Komplexität der technischen Anpassung und die Angst vor mehr Kaufabbrüchen (33 %). Diese Sorgen scheinen nicht unberechtigt, denn Onlinehändler verzeichnen eine erhöhte Komplexität des Zahlungsvorgangs für Kundinnen und Kunden (44 %) und ein erhöhtes Serviceaufkommen (43 %) – so die Ergebnisse der Studie.

„Man mutet mit der PSD2 dem Kunden mehr zu und entlastet sogar eher die Händler und die Banken. Diese sind aber gar nicht unbedingt so glücklich darüber, weil der Rückgang an Conversion und Convenience mehr kaputt macht als zuvor durch Sicherheitsprobleme an Schaden entstanden ist.“, kommentiert Dr. Thomas Krabichler, Senior Manager Treasury, MediaMarktSaturn Retail Group, im Experteninterview zur ECC-Payment-Studie Vol. 24.

Konsument*innen offen gegenüber Drittanbietern

Auf der Konsumentenseite ist die PSD2-Thematik noch wenig präsent: Weniger als die Hälfte der Konsumentinnen und Konsumenten haben schon einmal von der neuen EU-Zahlungsdiensterichtlinie gehört und jede/r Dritte befürchtet, dass die PSD2-Verordnung das bargeldlose Bezahlen komplizierter machen wird. Eine Lösung erhoffen sich Konsument*innen mittels neuer biometrischer Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung und sprechen diesen eine hohe Relevanz für die Zukunft zu. Während 11 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten angeben, in Folge der PSD2 weniger online einzukaufen, glauben 7 Prozent der Befragten künftig sogar mehr online einzukaufen. Darüber hinaus schließen Konsumentinnen und Konsumenten eine Freigabe von Kontoinformationen für Drittanbieter nicht aus, am ehesten bei einer Auto- oder Immobilienfinanzierung. Zudem werden auch große Internetkonzerne (Amazon, Google etc.) als potentielle Anbieter von Finanzdienstleistungen akzeptiert.

Quelle: www.ecckoeln.de

„Die Auswirkungen von PSD2 auf das Kaufverhalten von Konsument*innen können wir aktuell nur schwer einschätzen, es ist aber auf Kundenseite mit ganz unterschiedlichen Reaktionen zu rechnen. In jedem Fall wird sich das Onlineeinkaufsverhalten ändern – das bietet insbesondere für FinTech-Unternehmen neue Potentiale, prognostiziert Mailin Schmelter, stellvertretende Bereichsleiterin Customer Insights am ECC Köln

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 26.05.2020 in E-Commerce, News (In- und Ausland).
Schlagwörter: