Green-Commerce: Wie nachhaltige Logistik einen Unterschied machen kann
Nachhaltigkeit – dafür ist der Onlinehandel weniger bekannt. Doch immer mehr Kunden fordern beim Shopping mehr Nachhaltigkeit und Verantwortung von Unternehmen. Der E-Commerce steht dabei vor der Herausforderung, Kundenwünsche mit Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Logistik.
Logistik wird zur wichtigen Stellschraube
Wer online bestellt, verbindet damit kaum Nachhaltigkeit. Vielmehr günstige Angebote und eine Möglichkeit, schnell und bequem an gewünschte Produkte zu kommen. Allerdings steigt bei Kunden zunehmend das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit. Gleichzeitig fordern Kunden aber weiterhin günstige Preise und gewohnte Leistungen, wie kostenfreie Retouren. Dabei müssen Unternehmen die höheren Kosten für nachhaltigen Versand kompensieren, was normalerweise steigende (Versand-)Preise nach sich zieht. Aber: Wer die richtigen Stellschrauben in der Logistik betätigt, kann mehrere Faktoren zugunsten der Umwelt beeinflussen – ohne auf günstige Angebote für seine Kunden zu verzichten. Dafür braucht es unter anderem Anpassungen im Onlineshop und eine genaue Planung von Versand und Transport.
„Grüner” E-Commerce fängt im Onlineshop an
Umweltbewusstsein ist ein Lernprozess. Und dieser beginnt bereits im Shop. Das Stichwort lautet: Reduktion der Retouren. Händler, die ihre Produktpräsentation optimieren, können Kunden beim Shopping besser unterstützen. Mit detaillierten Beschreibungen, hochauflösenden Fotos und dem Einsatz neuer Technologien, ermöglichen Händler ihren Kunden, Produkte vor dem Kauf umfangreicher zu erleben. Data Sourcing hilft dabei beim Management von Produktinformationen und der Optimierung selbiger. Händler können auch Retouren-Analysen durchführen und so Informationen zu Rücksendgründen sammeln. Anhand dieser können sie die Produktpräsentation und gegebenenfalls ihr Produktportfolio anpassen. Das Resultat: Weniger Retouren und damit bereits deutlich mehr Nachhaltigkeit.
Optimiertes Routing für nachhaltige Logistik
Abseits des Onlineshops können Unternehmen noch mehr für einen sauberen E-Commerce tun. Mit nachhaltiger Logistik. Sie stützt sich unter anderem auf neue Routing-Systeme. Diese sollen Leerfahrten vermeiden. Unternehmen, die ihr Routing verbessern möchten, sollten zuerst den Versand von Sendungen bündeln und für jede Lieferung den passenden Carrier finden. Das funktioniert aber nur, wenn auf die individuellen Anforderungen von Sendungen eingegangen wird. Sendungsgröße, Gewicht und andere Sendungseigenschaften sowie landesspezifische Gegebenheiten sollten daher bei jeder Sendung berücksichtigt werden.
Recycling und Mehrfachnutzung: Verpackungen neu denken
In der Logistik können Onlinehändler zusätzlich ihre Versandverpackungen in puncto Nachhaltigkeit anpassen. Recyclebare Materialien und mehrfach nutzbare Versandverpackungen kommen Umwelt und Geldbeutel gleichermaßen zugute. Beispielsweise können wiederaufbereitete Versandtaschen Plastikmüll reduzieren. Kartonage, die auf die Sendungsgröße ausgelegt ist, spart Material, Kosten und belastet die Umwelt deutlich weniger.
Nachhaltigkeit beginnt im Kopf und braucht Digitalisierung
Nicht zuletzt ist die Sensibilisierung von Kunden ein wichtiger Schritt in Richtung „Green-Commerce”. Händler können ihre Kunden zum Beispiel durch Angabe des ökologischen Fußabdrucks einer Sendung auf das Thema aufmerksam machen. Das ist besonders für ein nachhaltiges Retourenmanagement wichtig. Darüber hinaus hilft die Digitalisierung Onlinehändlern, Prozesse in der Logistik nachhaltiger zu gestalten. Durch Automatisierungen und energieschonende Logistik-Helfer wie Drohnen, kann das Lager – und die gesamte Supply Chain – ökologisch optimiert werden. So können sich Onlinehändler mit nachhaltigen Logistik-Konzepten als Vorreiter positionieren. Bei all dem, dürfen Retailer aber auch nicht andere Kundenwünsche aus dem Blick verlieren. Nachhaltigkeit muss auch mit Wettbewerbsfähigkeit vereinbar sein. Denn der Endkunde erwartet im E-Commerce immer noch „Sameday”, „Express” oder „Overnight” -Lieferungen als Standardleistung. Das macht die Verfolgung nachhaltiger Konzepte für viele Händler zu einem echten Drahtseilakt. Besonders kleinere Händler benötigen hierfür oft Unterstützung, weil Know-how und adaptierte Prozesse fehlen. Die Sensibilisierung der Kunden und interne sowie externe Prozesse müssen also unter einen Hut gebracht werden. Dann wirtschaften Händler nicht nur nachhaltig sondern auch erfolgreich.
Quelle: www.parcel.one
Foto „head“: Micha Augstein ist Gründer und Geschäftsführer von PARCEL.ONE, dem Multi-Carrier-Logistiker für den grenzüberschreitenden Online-Handel. Seit 2006 investiert er in verschiedene Logistiklösungen und wandelt Ideen in Firmenkonzepte oder Unternehmen um. Zuvor war er im Großhandel für verschiedene Fashion-Marken tätig.
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