Höhere Fracht- und Einkaufspreise: So kommen Amazon-Händler jetzt noch an Ware
Aktuell befindet sich der Containerhandel in einer mehr oder minder schweren Krise. Die Schließung von Häfen oder das Vorkommen im Suez-Kanal legen einen Schatten über die Branche. Die Fracht- und Lieferkosten in den letzten sechs Monaten haben sich Berichten zufolge verachtfacht. Vor allem Einkaufskosten in Asien sind davon betroffen, weswegen ein schnelles und effektives Vorgehen für Händler unabdingbar ist.
Nicklas Spelmeyer, Experte für den Verkauf auf Amazon, weiß, worauf es für Händler nun ankommt, um rechtzeitig an ihre Ware zu kommen. In diesem Artikel verrät Ihnen der FBA-Experte 4 Tipps, wie Händler auf die neuen Herausforderungen reagieren sollten.
Tipp 1: Vergrößern Sie Ihr Bestellvolumen
Was allgemein gilt, besitzt auch in dieser Branche Gültigkeit: Je mehr Sie bestellen, desto günstiger wird im Vergleich der Preis. Bestellen Sie hierbei am besten die Menge, die einen Container komplett ausfüllt. Häufig werden lediglich halbe Container gemietet, welche dann mit anderen Händlern geteilt werden müssen. Dieses Vorgehen ist jedoch nicht halb so lukrativ wie ein vollständig mit Ihrer Ware befüllter Container.
Tipp 2: Speditionen vergleichen
Zwar ist es in der Regel nicht üblich, die Speditionen wild zu wechseln und jeder Händler hat meist eine „Stamm-Spedition“. Aktuell sollten Sie jedoch offen dafür sein, Ausnahmen zu machen. Es hilft Ihnen nicht, weiterhin bei Ihrer bisherigen Spedition zu bleiben, wenn diese 3000 Euro teurer ist als eine andere Spedition. Besonders im Moment lassen sich große Unterschiede in den Containerkosten erkennen. Wägen Sie demnach gut ab, für welche Spedition Sie sich entscheiden.
Tipp 3: Nutzen Sie den vorhandenen Platz optimal
Den vorhandenen Platz optimal zu nutzen, bedeutet, dass Sie das Produkt selbst mit einbeziehen sollten. Genauer gesagt: Reduzieren Sie Platz verbrauchende Verpackungen auf ein Minimum und entwickeln Sie Ihre Produkte weiter. Befindet sich zum Beispiel ein Produkt in Ihrem Repertoire, das eine lange Stange beinhaltet, so sollten Sie in Betracht ziehen, die Stange in zwei Stücke teilbar zu machen. So lässt sich der verbrauchte Platz des Produktes im Container massiv reduzieren. Als weitere Option können Sie Produkte ohne Verpackung liefern lassen, so beispielsweise Produkte, die sich gut stapeln lassen, und diese erst in Deutschland verpacken.
Tipp 4: Rahmenverträge mit Herstellern festlegen
Wichtig ist es außerdem, rechtzeitig Rahmenverträge mit Herstellern abzuschließen. Das hat zwar keinen Einfluss auf die Shipping-Preise, aber die Einkaufspreise der Ware. Die Rohstoffpreise werden zukünftig aufgrund der höheren Lieferkosten, die der Rohstoff selbst hat, auch steigen. Hier ist es sinnvoll, einen Rahmenvertrag mit dem Hersteller aufzusetzen, indem man beispielsweise für die nächsten zwölf Monate feste Preise vereinbart. Der Hersteller kann dann jetzt schon die Rohstoffe einkaufen. Zwar sind die Preise auch jetzt schon höher, Sie laufen aber nicht Gefahr, dass sich diese vielleicht noch mal verdoppeln.
Tipp 5: Warten Sie nicht zu lange
Die Preise werden noch weiter steigen, das ist unvermeidlich, vor allem dann, wenn es in Richtung chinesisches Neujahrsfest geht. Kurz vor und nach den Feierlichkeiten wird das Ordervolumen massiv ansteigen, während zur Zeit der Festlichkeiten selbst die Fabriken stillstehen. Auch die Abfertigungen verzögern sich dadurch um ein ganzes Stück. Beginnen Sie also lieber jetzt damit, entsprechende Ware zu organisieren, als zu warten und im Nachhinein einer weiteren Kostenerhöhung gegenüberzustehen.“
Über Nicklas Spelmeyer:
Nicklas Spelmeyer ist seit drei Jahren auf der Plattform Amazon erfolgreich als Verkäufer und berät inzwischen über 300 Kunden dabei, ihre Amazon-Präsenz zu optimieren. Sein Fokus liegt auf Marketing und Verkaufspsychologie. Spelmeyer ist außerdem Autor eines vielgelobten Fachbuches über Amazon-Shops und seit kurzer Zeit auch bei YouTube aktiv. Er sitzt mit seinem rund 10-köpfigen Team in Berlin.
Quelle: https://www.fbaunstoppable.de/