Interview mit Luis Galdino-Gläser, Business Development Director bei what3words
what3words will mit seinem System der Dreiwortadressen einen neuen Standard für präzise Lieferungen im Handel setzen: Mit dem innovativen Adresssystem können Lieferungen exakt einer Fläche von 3 x 3 m zugeordnet werden. Besonders in einem wettbewerbsintensiven E-Commerce-Markt wie hier in Deutschland ist das vielversprechend und bringt Vorteile für Unternehmen und Verbraucher. In Großbritannien, dem Land, in dem what3words vor fast 10 Jahren gegründet wurde, setzen Versanddienstleister wie Hermes, BJS Home Delivery oder Supper bereits auf das Adresssystem.
Herr Galdino-Gläser, wie sieht es in Deutschland aus? Mit welchen Versanddienstleistern und Logistikpartnern kooperiert what3words hier?
Große, aber auch kleine Unternehmen in Deutschland haben den Vorteil von what3words bereits erkannt und fest in ihre Abläufe und Plattformen integriert. Durch unser System der exakten Ortsbestimmung und -benennung ermöglichen wir Konsumenten und Dienstleistern mit unserer Hilfe eine effiziente und reibungslose Zustellung. Wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind, zeigt eine Auswahl unserer Partner:
Der weltweit agierende Transport- und Logistikdienstleister DB Schenker nutzt what3words beispielsweise als Teil seiner Onlineplattform eSchenker. Dort werden alle Prozesse der Logistikkette für Kunden digital abgebildet und organisiert. Mit der Integration von what3words in das eSchenker Portal können mehr als 110.000 DB Schenker Geschäftskunden, die über 500.000 Buchungen pro Monat tätigen, ihre Lieferketten optimieren, indem sie Abhol- und Abladestellen mit einer Dreiwortadresse festlegen. what3words hilft, dass Sendungen gezielt an bestimmte Abgabestellen oder Laderampen geliefert werden.
Mercedes-Benz hat what3words im Navigationssystem ausgewählter Modelle integriert. Doch damit kommen nicht nur private Fahrer schneller ans Ziel. 2020 testete DPD die Fahrzeuge für die Paketzustellung auf einer Route mit what3words-Adressen. Die Effizienzsteigerung betrug 15%[1].
Für Unternehmen im Bereich der Lebensmittelzustellung zahlt sich die Integration von what3words dadurch aus, dass Ware auch an Orten zugestellt werden kann, die keine postalische Adresse haben. Im vergangenen Sommer hat Isar on the Rocks Kunden beispielsweise dank what3words ermöglichen können, einen Picknickkorb an eine beliebige Stelle des Isarufers liefern zu lassen. Auch Sushi For Friends setzt auf what3words im Bestellprozess und sichert so eine schnelle und reibungslose Zustellung des Sushimenüs – unabhängig davon, ob man es im Büro eines komplexen Gebäudes oder auf der großen Wiese im Park genießen möchte. Dank unseres Adresssystems hat jeder Ort auf der Welt eine Adresse.
Auch Unternehmen aus der E-Commerce-Branche werden auf uns aufmerksam, wie das FemTech Start-up breathe ilo. Als erste Gesundheitsmarke in Deutschland bietet das Unternehmen seinen Kundinnen an, im Bestellprozess eine what3words-Adresse anzugeben. Durch unsere Zusammenarbeit verbessern wir so das Liefererlebnis der Kundinnen.
Aber nicht nur Unternehmen in Deutschland nutzen what3words. Weltweit arbeiten Logistikriesen mit unserem Adresssystem, um Waren genau dorthin zu liefern, wo sie gebraucht werden – von Hermes in Großbritannien bis Aramex, ein multinationales Logistik-, Kurier- und Paketzustellunternehmen der Emirate mit Sitz in Dubai,
Welche Vorteile bringt die Integration einer Dreiwortadresse in die Versandabwicklung für Partner?
Rund 55 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Adresse, die nicht direkt vor die Tür ihrer Wohnung oder ihres Geschäftsgebäudes führt[2]. Allein diese Zahl zeigt, wie viele Vorteile es hat, what3words in den Versandprozess einzubinden.
Unternehmen auf der ganzen Welt stehen vor der gleichen globalen Herausforderung, wenn es um die Zustellung von Waren geht: Und das ist die ungenaue Adressierung. Kuriere haben Schwierigkeiten, die korrekte Abgabestelle zu finden – vom richtigen Eingang eines Wohnblocks bis hin zu einem bestimmten Zugangspunkt einer großen Lagerhalle. Adressen sind nicht immer genau. Navigationssysteme geben den Zielort mitten im Gebäude an. Das Dreiwortadresssystem löst genau dieses Problem: Zustellungen können einem exakten Quadrat zugeordnet werden.
Die Integration von what3words in einen Onlineshop oder eine Lieferplattform bedeutet zuverlässigere Lieferungen und präzisere Vorhersagen von Ankunftszeiten für Kunden. Es ist nicht mehr notwendig, zusätzliche Anweisungen am Telefon zu geben oder ein Paket bei einem Nachbarn abzuholen, weil der Fahrer den Kunden nicht finden konnte.
Wie viel effizienter die Zustellung erfolgen kann, habe ich bereits mit dem Test von DPD angesprochen: Fahrer finden mit what3words die Zustellorte auf Anhieb. Routen können optimiert werden. Dies hat auch einen positiven Effekt auf die Umwelt: Zusätzliche Wege für die Suche können vermieden werden. Das spart Sprit und CO2-Emissionen.
Gibt es technische Hürden bei einer Integration?
Die Integration von what3words ist wirklich einfach: Alles, was es braucht, ist ein zusätzliches Feld im Checkout-Prozess, beispielsweise auf der Bezahlseite. Durch automatische Adressvorschläge stellen wir sicher, dass die what3words-Adressen validiert und korrekt sind. Das Logistik- oder Lieferunternehmen kann die what3words-Adressen in Koordinaten umwandeln und ihre üblichen Routing- oder Navigationssysteme verwenden, um den genauen Lieferort mit Hilfe unserer kostenlosen App zu finden. Das Hinzufügen von what3words in die bestehenden Prozesse war noch nie so einfach – unsere Technologie ist als Plugin über unsere Website verfügbar.
Gibt es bereits Beispiele aus dem E-Commerce-Sektor, wo der Kunde seine Dreiwortadresse als Versandadresse angibt, das Logistikunternehmen die Pakete an eine Dreiwortadresse versendet und/oder der Paketzusteller diese mit einer Dreiwortadresse ausliefert?
Unser Partner Hermes, eines der führenden Lieferunternehmen in Großbritannien, ist ein tolles Beispiel: Die Kunden werden aufgefordert, ihr Profil in der Hermes-App mit ihrer genauen what3words-Adresse zu aktualisieren, um den Fahrern zu helfen, bequeme und genaue Lieferungen durchzuführen. Dies bedeutet, dass alle nachfolgenden Bestellungen, die von Hermes ausgeliefert werden, an dem angegebenen Quadrat ankommen.
Wie läuft das bei anderen Partnern – in welcher Form wird die Integration von what3words für den Endkonsumenten sichtbar?
Wenn what3words in einem Onlineshop akzeptiert wird, haben Kunden die Möglichkeit, ihre what3words-Adresse als zusätzliche Information zu ihrer herkömmlichen Adresse in einem festgelegten Feld hinzuzufügen. Bei Logistikanbietern, die what3words nutzen, können Kunden ihre what3words-Adresse angeben, um einen genauen Lieferort zu bestimmen.
Natürlich ist dies immer optional. Einige Straßenadressen sind leicht zu finden, andere nicht. what3words bietet eine zusätzliche Ebene der Genauigkeit, wenn Straßenadressen und Postleitzahlen versagen.
Aus persönlicher Erfahrung und Gesprächen mit Logistikdienstleistern wissen wir, dass die wenigen Adressen, bei denen es Probleme gibt, auch die mit Abstand teuersten sind: Lieferungen, die beim ersten Zustellversuch nicht gelingen, kosten im Schnitt 14,69 € je Lieferung[3]. Hier hilft what3words den Logistik- und Lieferunternehmen, Zeit und Geld zu sparen und ihre Kunden zufrieden zu stellen.
Wir beobachten bereits, dass Menschen auf der ganzen Welt ihre what3words-Adresse in den „Anmerkungen“ für Lieferungen an Plattformen hinzufügen, die what3words noch nicht akzeptieren. Straßenadressen und Postleitzahlen sind nicht genau genug und viele Verbraucher verstehen die Vorteile einer innovativen und zuverlässigen Ortungstechnologie wie what3words.
Geben Sie uns einen Ausblick: Welche weiteren Kooperationen plant what3words speziell im Bereich Handel und Logistik?
Einzelhandel und Logistik sind Schwerpunkte für uns bei what3words. Wir sind im ständigen Gespräch mit weiteren zukunftsorientierten Unternehmen – in Deutschland, aber auch auf der ganzen Welt. Unser Ziel ist es, dass what3words ein selbstverständlicher Baustein bei Unternehmen und Plattformen wird.
Lebensmittellieferdienste kämpfen in den deutschen Großstädten um Marktanteile, und gerade in diesem Bereich ist es entscheidend, den richtigen Eingang oder Abgabepunkt auf Anhieb zu finden – ein großartiger Einsatzbereich für what3words.
Denken Sie an Lieferungen im B2B-Bereich, beispielsweise wenn eine Ware an einem bestimmten Tor einer Baustelle oder am Eingang eines großen Bürogebäudes ankommen soll. Viele Produktionsstätten und Messen haben dieses Problem und arbeiten immer noch mit handgezeichneten Karten, um den Fahrern den Weg zu weisen.
Wir hoffen, dass Sie in Zukunft überall dort, wo Sie eine herkömmliche Adresse verwenden können – beim Check-out im Onlinehandel, bei einer Bestellung von Lebensmitteln aber eben auch bei Zustellungen in der Lieferkette – eine what3words-Adresse hinzufügen können.
[1] https://what3words.com/news/automotive/dpd-mercedes-benz-15-delivery-efficiency-with-what3words
[2] Die Umfrageergebnisse basieren auf der Auswertung einer Befragung von 1.000 Autofahrern in Deutschland ab 18 Jahren.
[3] https://info.loqate.com/hubfs/Loqate_Fixing%20failed%20deliveries.pdf
Luis Galdino-Glaeser, Leiter für Business Development bei what3words
Quelle: www.what3words.com