Erfolgreiches erstes Jahr für die Schweizerische Post mit neuer Strategie
Die Schweizerische Post hat sich rascher als erwartet von den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt. Sie hat im Jahr 2021 einen Konzerngewinn von 457 Millionen Franken erwirtschaftet. Das sind 279 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Damit sich die Post im freien Wettbewerb und in der digitalen Welt behaupten und die Grundversorgung auch künftig ohne Steuergelder sicherstellen kann, investiert sie konsequent und fokussiert. Dies, weil der Druck auf ihr Brief- und Finanzgeschäft weiterhin besteht. Die Post wird ihr Kerngeschäft so weiterentwickeln, dass es auch künftig die Bedürfnisse der Menschen und Unternehmen in der Schweiz deckt. Im physischen wie im digitalen Bereich. Diesen Weg hat die Post 2021, im ersten Jahr der neuen Strategieperiode, erfolgreich eingeschlagen.
Die Schweizerische Post hat das herausfordernde Pandemiejahr 2021 nicht nur im Betriebsalltag mit den enormen Paketmengen, in den Postfilialen oder auch am Steuer der Postautos erfolgreich und zuverlässig gemeistert. Auch das finanzielle Jahresergebnis der Post ist positiv ausgefallen: Das Betriebsergebnis (EBIT) liegt mit 515 Millionen Franken um 257 Millionen Franken über jenem des Vorjahres. Der Konzerngewinn beläuft sich 2021 auf 457 Millionen Franken. Das sind 279 Millionen Franken mehr als im ersten Pandemiejahr 2020. Weil das Jahr 2020 sehr stark negativ von der Pandemie geprägt war, ist der Vergleich mit dem Jahr 2019 – also vor der Pandemie – aufschlussreicher: Das Betriebsergebnis 2021 liegt um 65 Millionen Franken über dem Ergebnis von 2019. Der Konzernleiter der Post, Roberto Cirillo, fasst zusammen: «Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Jahr der neuen Strategieperiode. Wir haben die Logistik für Pakete und Briefe erfolgreich zusammengefasst. Wir haben wichtige digitale Kompetenzen für KMU, Behörden und das Gesundheitswesen ausgebaut und erworben. Wir haben das Versprechen eingelöst, die Zahl unserer Filialen bei rund 800 zu stabilisieren. Und wir wurden zum fünften Mal zur besten Post der Welt gekürt. Das sehr gute finanzielle Ergebnis ist eine weitere Bestärkung, dass wir auf dem richtigen Weg sind».
Finanzielle Auswirkungen der Pandemie schnell abgefedert
Die Post vermochte die finanziellen Auswirkungen der Pandemie bereits im Jahr 2021 abzufedern. Dies war dank ihrer Flexibilität und positiver Entwicklungen in verschiedenen Geschäftsbereichen möglich: Das Ergebnis des Bereichs Mobilitäts-Services (PostAuto / Post Company Cars) 2021 liegt mit 18 Millionen Franken um 81 Millionen Franken über dem Ergebnis des Vorjahres. Der Hauptgrund für diese Steigerung liegt darin, dass Bund und Kantone PostAuto für die Corona-bedingten Ertragsausfälle im Regionalverkehr entschädigen werden. Zusätzlich verbesserten Bahnersatzleistungen das Ergebnis von PostAuto. Auch PostNetz konnte das Betriebsergebnis im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 33 Millionen Franken steigern (EBIT 2021: –68 Millionen Franken). Die traditionellen Schaltergeschäfte in den Postfilialen waren zwar auch im letzten Jahr rückläufig. Doch dank gezielten Anpassungen des Filialnetzes sowie dank konsequenter Effizienzsteigerungen konnte der Bereich PostNetz diese weiteren Einbussen im Schaltergeschäft 2021 mehr als kompensieren. Finanzchef Alex Glanzmann erklärt: «Die Post hat sich schneller als erwartet von den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt. Der Druck auf das Kerngeschäft der Post ist jedoch nicht vom Tisch. Wir müssen weiter gezielt in das investieren, was die Menschen und Unternehmen der Schweiz heute und in Zukunft brauchen».
Bankpakete und digitale Anlagelösungen bringen positive Effekte bei PostFinance
PostFinance erzielte mit einem Betriebsergebnis von 272 Millionen Franken ein um 110 Millionen Franken besseres Ergebnis als im Vorjahr. PostFinance führte im vergangenen Jahr die neue PostFinance App ein, lancierte zusammen mit Swissquote die Digital-Banking-App Yuh und stärkte wie bereits in den vorherigen Jahren das Anlagegeschäft mit neuen, digitalen Anlagelösungen. Dank diesen strategischen Weichenstellungen und den im Juli 2021 eingeführten Bankpaketen konnte PostFinance den Kommissions- und Dienstleistungserfolg steigern. Ebenfalls positiv verlief das Handelsgeschäft. Der Zinsertrag auf den Finanzanlagen entwickelte sich marktbedingt weiterhin rückläufig. Diesen Rückgang konnte PostFinance trotz verstärkter Aktivitäten im Interbankenmarkt und trotz höherer Guthabengebühren nicht vollständig kompensieren.
Mehr Pakete erfordern mehr Investitionen
Im Logistikgeschäft erzielte die Post im letzten Jahr mit 465 Millionen Franken ein stabiles Ergebnis (–5 Millionen Franken gegenüber 2020). Die Paketmengen sind dank dem boomenden Onlinehandel und dem Lockdown Anfang 2021 erneut um fast 10 Prozent gestiegen. Dank dieser Entwicklung einerseits und dank Zukäufen von Firmen entlang des Kerngeschäfts andererseits konnte der Bereich Logistik-Services den Ertrag im letzten Jahr um 127 Millionen Franken steigern. Die steigenden Paketmengen sorgen jedoch auch für markant höhere Kosten in den Bereichen Personal und Transporte. Und sie erfordern von der Post gewichtige Investitionen in ihre Infrastruktur. Das hat den Betriebsaufwand im Logistikbereich gegenüber dem Vorjahr um 132 Millionen Franken erhöht. Die Menge der Briefe ist auch im vergangenen Jahr um mehr als 3 Prozent zurückgegangen. Dank dem Wachstum im Paketbereich und den Zukäufen sowie dank einem konsequenten Kostenmanagement konnte die Post den weiteren Ergebnisrückgang beim Brief im letzten Jahr jedoch annähernd kompensieren.
Wichtige Investitionen auch für sichere digitale Lösungen für die Kundinnen und Kunden
Im 2021 neu geschaffenen Konzernbereich Kommunikations-Services lag das Betriebsergebnis bei –80 Millionen Franken. Die Post hat den Bereich seit Beginn des letzten Jahres aufgebaut, um KMU, Behörden, das Gesundheitswesen und nicht zuletzt die Bevölkerung der Schweiz künftig mit digitalen postalischen Dienstleistungen versorgen zu können. Diese Dienstleistungen sollen einfach und sicher sein und eine Alternative zu Angeboten ausländischer Konzerne und rein kommerziell ausgerichteter Firmen bieten. Dies erfordert den Aufbau von neuen digitalen Kompetenzen, den die Post auch über den Kauf von ausgewählten, spezialisierten Firmen sicherstellt, so im Bereich Cloud-Sicherheit, elektronische Identifikation, KMU-Digitalisierung und Software für Gemeinden. Diese Investitionen führen 2021 und in den kommenden Jahren im Bereich Kommunikations-Services zu einem negativen Finanzergebnis, was so den Erwartungen entspricht. Finanzchef Alex Glanzmann erklärt: «Das Ergebnis dieses Bereichs soll sich in den kommenden Jahren kontinuierlich verbessern. Wir wollen am Ende der Strategieperiode mit digitalen Kommunikations-dienstleistungen Gewinne erwirtschaften».
Der Druck auf das Kerngeschäft bleibt bestehen
Trotz des positiven Jahresergebnisses bleiben die Herausforderungen im Kerngeschäft der Post unverändert: das negative Zinsumfeld bei PostFinance, rückläufige Schaltergeschäfte, ein weiterer Rückgang der Briefmengen und ein gleichzeitiger Anstieg der Paketmengen. Nach wie vor können die steigenden Paketmengen alleine die Ergebnisrückgänge aus der sinkenden Briefmenge nicht kompensieren. Zudem stellt die Bearbeitung und Auslieferung der enormen Paketmengen für die Mitarbeitenden und damit auch für die gesamte Post eine grosse Herausforderung dar. Investitionen von rund 1,5 Milliarden Franken in die Infrastruktur sind im Bereich Logistik bis 2030 vorgesehen. Darüber hinaus muss die Post gezielt in ihrem Kerngeschäft weiterwachsen und sich digitalisieren, um im Markt zu bestehen. Roberto Cirillo betont: «Die Diskussion zur Post im Wettbewerb wird nicht immer faktenbasiert geführt. Die Post erwirtschaftet bereits seit Jahren weit mehr als 80 Prozent ihres Ertrags im freien und hart umkämpften Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Die Post will aber auch ihrer wichtigen Rolle für die Schweizer Wirtschaft, vor allem für die KMU, gerecht werden. Dazu wollen wir investieren – auch in digitale Kompetenzen. Das entspricht den Bedürfnissen der Menschen und der Unternehmen der Schweiz. Es ist der einzige Weg, wie wir den Schweizer Service public für alle Ecken des Landes auch in Zukunft ohne Steuergelder sicherstellen können.»
«Das clevere Schweizer Modell nicht durch extreme Veränderungen gefährden»
Mit dem Jahr 2021 – und damit mitten in den schwierigen Zeiten der Pandemie – ist die Schweizerische Post in eine neue, vierjährige Strategieperiode gestartet. Erste Meilensteine der neuen Strategie hat die Post bereits erfolgreich umgesetzt: Sie hat grosse organisatorische Anpassungen vorgenommen, insbesondere durch die Zusammenlegung der Brief- und Paketbereiche. Die Post hat zudem ihr Netz an eigenen Filialen bei rund 800 stabilisiert und für erste Drittanbieter geöffnet. Und sie hat ihre digitalen Angebote weiterentwickelt und gestärkt. Christian Levrat, seit Dezember 2021 Verwaltungsratspräsident der Post, betont: «Die Schweizer Wirtschaft braucht eine herausragende Infrastruktur, um ihren globalen Erfolgskurs fortführen zu können. Die Post wird dies ermöglichen, indem sie digitaler wird und sich noch besser an den internationalen Onlinehandel anbindet. Die eingeschlagene Strategie ist dafür der richtige Weg. Und sie war für mich ein wichtiger Grund, warum ich das Amt des Postpräsidenten mit Überzeugung angenommen habe». Der Verwaltungsratspräsident freut sich, dass die Post in diesem ersten Jahr der neuen Strategieperiode die finanziellen Resultate klar verbessern konnte und damit solider dasteht als noch vor der Pandemie. «Die Post bildet das Fundament für den Service public der Zukunft. Das clevere Schweizer Modell einer hochqualitativen, kundenorientierten und modernen Infrastruktur im Staatsbesitz, die dann noch eigenfinanziert ist, darf durch extreme Veränderungen nicht gefährdet werden. Vielmehr muss es besonnen weiterentwickelt werden.»
Weitere Informationen:
Jahres- und Finanzbericht 2021 (online verfügbar ab 10. März 2022, 9.15 Uhr)
Weitere Informationen / Quelle: www.post.ch
Schlagwörter: Schweizerische Post