Alles schläft, einer lädt – neue Chancen für einen entzerrten Lieferverkehr durch E-Lkw
– Elektrischer Lkw mit 3 Tonnen Zuladung und unter 62dB flüsterleise
– Hohe Batteriekapazität ermöglicht Betrieb von elektrischen Kühlaggregaten
– BAX 7.5 erfüllt niederländische PIEK-Norm für geräuscharmen Nachttransport
Wer säuselt so spät durch Nacht und Wind? Es ist ein neuartiger elektrischer Lkw aus Deutschland, der mit Kofferaufbau bis zu 3 Tonnen Zuladung geräuscharm bis zu 200 Kilometer weit transportiert und dem städtischen Verteilerverkehr neue Chancen eröffnet: Auf diese Weise ließen sich Stoßzeiten entzerren – in den Niederlanden ist der geräuscharme Nachttransport bereits erlaubt.
Lkw sind unersetzlich – aber leider entsetzlich laut. Der Lärm des städtischen Lieferverkehrs zerrt erheblich an den Nerven der Anwohner; er kann sogar krank machen. Dröhnende Dieselmotoren, zischende Luftfederungen und Kühlaggregate können im Konzert des städtischen Lieferverkehrs einen Schallpegel von bis zu 78 dB erzeugen – schon ab einem Dauerschallpegel von 60 dB lassen sich Stressreaktionen messen. Bereits 6 dB zusätzlich werden vom Menschen als Verdoppelung des Krachs empfunden. Nicht nur Anwohner, auch die Fahrer leiden darunter. Elektrische Lieferfahrzeuge für den städtischen Verteilerverkehr versprechen deshalb nicht nur eine Entlastung für das Klima, sondern auch einen erheblichen Gewinn an Lebensqualität für Anwohner und Fahrer. Allerdings sind bisher vor allem leichte Transporter bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht mit Elektroantrieb erhältlich – für viele Aufgaben im urbanen Verteilerverkehr sind diese Fahrzeuge jedoch zu schwach.
Der BAX 7.5 wurde im vergangenen Herbst mit dem Europäischen Transportpreises für Nachhaltigkeit (ETPN) ausgezeichnet und ist somit der nachhaltigste LKW Europas. Der BAX transportiert eine Zuladung von bis zu 3 Tonnen flüsterleise – und das bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen. Der neue BAX 7.5 ist so leise wie ein elektrischer Pkw. Aber nur, weil er muss: Unter 20 km/h und bei der Rückwärtsfahrt schaltet sich das von der EU vorgeschriebene Warngeräusch ein (Acoustic Vehicle Alerting System, AVAS), das dem Schutz von Fußgängern dient. Zudem kommt der BAX 7.5 ohne eine Luftfederung aus, die durch lautes, jähes Zischen und Schnaufen zur Geräuschkulisse herkömmlicher Lkw beiträgt. Ohne AVAS wäre der BAX nahezu geräuschlos unterwegs.
Ein besonderer Pluspunkt ist die starke Batterie (von BMW i) die dem BAX 7.5 eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern beschert. Sie kann über einen Starkstromausgang auch von einem externen Verbraucher angezapft werden – etwa einem elektrischen Kühlaggregat. Marktüblich sind Kühlaggregate, die durch einen eigenen Dieselmotor angetrieben werden und bei denen Lärm- und Abgaswerte keine gute Figur machen. In einem konkreten Anwendungsszenario kann ein Kühlkoffer mit elektrischem Aggregat bei praxisgerechter Reichweite Temperaturen von um die 4 Grad erzeugen. Eine derartige Konfiguration ist für viele alltägliche Aufgaben der städtischen Frischelogistik geeignet.
Ein Transport muss nicht zu den Stoßzeiten stattfinden. In den Niederlanden genehmigt der Staat leisen Transportfahrzeugen unter 72 dB/A eine Lieferung rund um die Uhr, sofern sie entsprechend zertifiziert sind und einen entsprechenden Aufkleber tragen. Auf diese Weise kann der städtische Verkehr wirkungsvoll entlastet werden. BAX würde die Vorgaben des sogenannten “PIEK”-Zertifikats bereits erfüllen. Der niederländische Standard wurde von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Belgien zwar übernommen, allerdings steht hierzulande eine gesetzliche Genehmigung für den geräuscharmen Nachttransport noch aus.
Die Chancen der geräuscharmen Nachtlogistik wurden bereits 2017 durch eine Studie unter Federführung des Karlsruher Institut für Technologie untersucht (“GeNaLog”) Projektpartner waren das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik und das Fraunhofer-Institut für System- und. Birgit Heizer, Leiterin der REWE-Konzernlogistik, hat sich nicht nur im Rahmen der GeNalog-Studie intensiv mit der geräuscharmen Nachtlogistik befasst: „Der Lieferverkehr in den Städten wird weiter zunehmen und als Nahversorger müssen wir uns mit alternativen Belieferungskonzepten beschäftigen“. Die Belieferung geeigneter Filialen in der Nacht habe außerdem den Vorteil, dass der Fuhrpark besser ausgelastet ist. „Die Lkw, die ich nachts im Einsatz habe, fahren dann natürlich auch tagsüber und reduzieren Lärmemissionen auch am Tage“, so Heitzer.
Dass die Bundesregierung gewillt ist, den emissionsfreien Lkw-Antrieb kraftvoll zu unterstützen, drückt sich bislang vor allem finanziell aus: Bei Anschaffung eines Lkw mit alternativem Antrieb übernimmt der Staat 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem vergleichbaren Dieselfahrzeug. Alexander Wolter, Leiter Vertrieb und Produktmanagement Elektromobilität bei BPW: „Mit dem neuen E-Lkw BAX 7.5 entlasten wir die Stadt von Dieselqualm und Lärm; die enorme Zuladung transportiert deutlich mehr Fracht mit weniger Touren – sogar im direkten Vergleich mit einem 7,5-Tonner Diesel. Durch das PIEK-Zertifikat könnten wir auch in Deutschland einen geräuscharmen Transport außerhalb der Stoßzeiten ermöglichen und dadurch den urbanen Verkehr erheblich entlasten.“
Quelle: www.bax.de
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