Nachhaltigkeit ist Trumpf

Education Day und Thementag: „Papier mit Nachhaltigkeit“

Viele neue Erkenntnisse lieferte der DOXNET Education Day und Thementag Mitte Oktober in Annaberg-Buchholz. Neben der Theorie mit zwei anschaulichen Vorträgen kam der Praxisteil bei der hochinteressanten Werksführung durch die Schönfelder Papierfabrik ebenfalls nicht zu kurz. In Summe bot die Veranstaltung wieder alles, was bei DOXNET Programm ist: Außergewöhnliche Einblicke in ein innovatives Unternehmen, aufschlussreichen Input zu einem Schwerpunktthema und Raum fürs Netzwerken.

Bei der Werksführung wurde der innovative Ansatz deutlich, den das traditionsreiche Unternehmen bei der Produktion von Papier konsequent verfolgt. Auch wenn Papier sich zu 100 Prozent biologisch abbaut, nutzt man in Annaberg-Buchholz seit Jahrzehnten Fasern mehrfach. Recycling gehört quasi zur DNA der Papierfabrik, die sich seit Gründung ihrer ökologischen Verantwortung erfolgreich stellt. Highlights des Rundgangs waren die Papiermaschine und die Deinking-Flotation. Unter Deinking versteht man das Entfernen der Druckfarbe aus bedrucktem Altpapier.

Steffie Cordier von der Schönfelder Papierfabrik ging anschließend in ihrem Vortrag auf das Thema Recycling mit all seinen Facetten ein. „Denken im Kreislauf“ lautete ihre Empfehlung für nachhaltiges Handeln und riet dazu, bereits bei der Produktentwicklung an den Kreislauf zu denken. Die Expertin verdeutlichte, wie wichtig diese Denkweise ist und nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise in die Welt des Recyclingpapiers. Sie beleuchtete den Ausgangsstoff Holz in Bezug auf die Holzwirtschaft, ging auf die Recyclingraten von Papier in Europa ein (74 Prozent), im Vergleich zu Glas (75 Prozent) und Plastik (42 Prozent), und erläuterte den Kreislaufgedanken. Steffi Cordier betonte, dass die Herstellung von Papier ein sehr energieintensiver Prozess ist: „Deshalb gehört die permanente Suche nach größerer Effizienz in den Verbräuchen zum Tagesgeschäft in unserer Fabrik.“ Wie gravierend die Unterschiede von Frischfaser- im Vergleich zu Recyclingpapier sind, zeigte sie anhand mehrerer Zahlen: 15 Liter Wasser pro Kilo Recyclingpapier versus 50 Liter Wasser pro Kilo Primärfaserpapier, 2 kWh Strom versus 5 kWh. Wer 500 Blatt Recycling Kopierpapier kauft, spart 5,5 Kilogramm Holz. Letztlich empfahl sie, immer weiter auf dem Weg der ganzheitlichen Betrachtung zu gehen und einen sinnvollen Mix aus allen Möglichkeiten zu nutzen.

Im Vortrag von Anne-Katrin Kohlmorgen „Alles digital oder was?“ beschäftigte sich die Referentin mit Mythen, Fakten und Verbrauchermeinungen rund um Papier im Vergleich zu Digital. Die Expertin ist Country Managerin bei der weltweit agierenden Organisation „Two Sides“. Ausführlich widmete sie sich einer Reihe von Mythen. Zum Beispiel, dass „digital des Verbrauchers Liebling“ sei, obwohl viele Verbraucher papierbasierte Kommunikation schätzen. Gerade mit Blick auf Menschen der älteren Generation, die teilweise keinen Zugang zur digitalen Welt haben, zeigt sich dies sehr deutlich. Oder dass elektronische Kommunikationsmittel im Vergleich zu papierbasierten Optionen besser für die Umwelt wären, obwohl auch dieser Kommunikationsweg Auswirkungen auf die Umwelt hat. So sind zum Beispiel die Rohstoffe von digitalen Geräten, Servern und Stromgeneratoren oft endlich, nicht erneuerbar und schwer zu recyceln. Auch der Vergleich von Papier versus digital fällt längst nicht so eindeutig aus wie vielfach angenommen, insbesondere mit Blick auf den Einstiegsvortrag und die Recyclingkreisläufe in der Papierindustrie. Ihre Erläuterungen untermauerte die Expertin mit Zahlen, Daten und Fakten aus verschiedenen Erhebungen. Sie erwähnte den „Energiehunger des Internets“ und den hohen Energieverbrauch von Rechenzentren. Zusammenfassend lautete ihr Fazit: „Es gibt viele gute Gründe, Papier zu lieben.“

Die DOXNET-Veranstaltung bot einen Treffpunkt für alle, die Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen nach vorne bringen wollen, von den Vorzügen der papierbasierten Kommunikation überzeugt sind und diese auch im digitalen Zeitalter sinnvoll einsetzen wollen.

Quelle: www.doxnet.de