Frühzeitige Vorbereitung der Lagerlogistik auf die Weihnachtsnachfrage 2024 mit Fulfillment-Strategien
Obwohl Händler im Moment noch mit dem Weihnachtsgeschäft des Jahres 2023 beschäftigt sind, lohnt sich insbesondere für Betreiber eines Online-Shops der frühzeitige Blick auf die Weihnachtszeit im Folgejahr. Denn es wird schon im Januar notwendig sein, sich hierfür umfassend vorzubereiten. Lektionen aus dem aktuellen Weihnachtsgeschäft sind dabei ein wichtiges Erfolgsrezept. Boris von Brevern hat sich als Experte und Gründer der BORIS Consulting GmbH umfassend mit den derzeitigen Erfahrungen und Ideen für angepasste Fulfillment-Strategien beschäftigt.
Probleme mit langen Lieferzeiten und Kampf um Wechselaufbaubrücken
Ein häufiges Problem der Händler im Weihnachtsgeschäft 2023 besteht darin, dass hohe Bestellmengen noch nicht abgearbeitet sind und zugleich geringe Logistikkapazitäten eine Herausforderung darstellen. Schwierigkeiten mit Transportunternehmen sind ebenfalls oft aufgetreten. Obwohl Weihnachten in diesem Jahr noch nicht vorbei ist, belasten bereits spürbar lange Lieferzeiten den Handel. Unerwartetes Wetter in manchen Gebieten ist dafür keine alleinige Erklärung. In einer modernisierten Branche muss die Wetterlage ohnehin grundsätzlich ein überwindbares Problem sein.
Viele Lieferungen benötigten 2023 mehr als eine Woche, während gleichzeitig die Zusteller die Paketshops überfüllten. Logistikunternehmen wie DHL und Hermes stehen somit vor der Frage, wie sich im kommenden Kalenderjahr die Kapazitäten steigern lassen. In erster Linie sind aber mehr Wechselaufbaubrücken notwendig, um Waren effektiv zwischen den Depots zu bewegen. Händler kämpfen bereits um diese austauschbaren Ladungsträger. Weil im Warenausgang ein Rückstau entsteht, wollen andererseits Händler, Logistiker und Fulfillment-Dienstleister zusätzliche Pufferflächen schaffen.
Omnichannel-Konzepte, innovativen Marketingansätze und Optimierung der eCommerce-Plattformen
Durchdachte Omnichannel-Konzepte, innovative Marketingansätze und die Optimierung der eCommerce-Plattformen spielen eine zentrale Rolle, wenn Händler im Weihnachtsgeschäft 2024 die Kunden begeistern und geschäftlich erfolgreich sein möchten. Sowohl online als auch beim Einkauf vor Ort erwarten Menschen nahtlose Kauferlebnisse. Dafür lässt sich die Omnichannel-Präsenz mit der reibungslosen Verknüpfung von sämtlichen Vertriebskanälen stärken. Wenn Anbieter mit dem Fulfillment den Anforderungen im Weihnachtsgeschäft gerecht werden wollen, ist das richtige Management der allgemeinen Logistik, der Lieferketten und der Lagerbestände unverzichtbar. Hierbei bieten Analysen zu bisherigen Verkaufsdaten sowie die Erkennung der neuen Trends eine bedeutende Orientierung und helfen zugleich bei der Vermeidung erneuter Engpässe.
Maßnahmen für Optimierungspotenziale und Multi-Carrier-Strategie
Händler können beispielsweise in Workshops das vergangene Weihnachtsgeschäft analysieren und beurteilen, was gut oder schlecht gelaufen ist. Wer dabei Optimierungspotenziale identifiziert, sollte die Möglichkeit des Einsatzes von KI-basierter Software prüfen, um so bessere Prognosedaten zu erhalten, die dann wiederum ein rechtzeitiges Eingreifen in die Logistikprozesse ermöglicht. Weil diese Maßnahmen Zeit erfordern, sollten sich Shop-Betreiber damit frühzeitig für das Weihnachtsgeschäft 2024 aufstellen.
Ein weiterer interessanter Lösungsansatz für Händler ist eine Multi-Carrier-Strategie, mit der mehrere Transportunternehmen eingesetzt werden. Obwohl die meisten Carrier 2023 weitgehend am Limit waren, gibt es für Boris von Brevern hierzu einen Geheimtipp. Denn über UPS sind ihm im Vergleich relativ wenige negative Erfahrungsberichte zu Ohren gekommen. Dieser Dienstleister war auf dem Markt offenbar besser aufgestellt, obwohl das Unternehmen sich für die Endkundenzustellung nicht immer ideal eignet.
Entzerrung der Verkaufsspitzen und frühe Informationen an Kunden
Als weiterer wichtiger Lösungsansatz für mehr Erfolg im Weihnachtsgeschäft 2024 ist eine bessere Verknüpfung zwischen der Logistik und dem Marketing empfehlenswert. Bereits im Voraus kann eine Entlastung der Gesamtlogistik hilfreich sein, indem Händler beispielsweise Verkaufsspitzen mit Black-Friday- oder Cyber-Week-Aktionen entzerren. Eine interessante Option besteht auch darin, das Weihnachtsgeschäft frühzeitig zu starten. Das ist denkbar mit der Einführung von Frühbucherangeboten und der aktiven Bewerbung des Singles Day am 11.11. Darüber hinaus ist es entscheidend, Kunden rechtzeitig und direkt beim Einkauf über eine mögliche Verlängerung der Wartezeiten zu informieren, um in Kundencentern das Nachfragevolumen zu senken. Damit können Händler nebenbei von Kosteneinsparungen profitieren und die Kundenzufriedenheit steigern.
Hilfreiche Ansätze mit KI und ausgebauten Filialstrukturen
Die Rolle der KI bei der Optimierung der Logistik wird immer wichtiger. KI-Systeme können beispielsweise feststellen, in welchen Regionen Lieferungen häufiger an Paketstationen statt vor der Haustür zugestellt werden. Durch diese Informationen lassen sich bei Transportunternehmen gezielte Optimierungen anregen.
Zugleich ist mit Omnichannel-Strategien die Verschiebung der Logistikströme denkbar, damit Kunden viele Waren nicht zu Hause annehmen und stattdessen in Filialen abholen, bzw. die Filialen als Mini-Logistikzentrum zu nutzen und Ware aus den Filialen an die Endkunden zu schicken: Ship-from-Store, Click-and-Collect oder Buy-online-return-in-Store. Dies erhöht nicht nur die logistische Flexibilität, sondern bietet oft einen zusätzlichen Touchpoint zum Endkunden, der oft noch zu Zusatzumsätzen führt.
Potenzielle Vorteile durch Multi-Warehouse-Strategie und Fulfillment-Dienstleister
Händler sollten regelmäßig die Übereinstimmung zwischen der Standortstrategie und der eigenen Lagerstruktur überprüfen. Beim Blick auf Beispiele wie Amazon ergibt es häufig Sinn, mit einer Multi-Warehouse-Strategie zusätzliche Lager aufzubauen und damit dicht an Ballungszentren präsent zu sein. Dadurch verbessert sich die Zustellquote, während sich die Wege und Lieferzeiten verkürzen.
Zudem ist es im Rahmen einer „Make or buy“-Entscheidung beim Start ins Jahr eine Überlegung wert, ob Händler auf eine eigene Logistik setzen wollen oder stattdessen die Vorzüge eines Fulfillment-Dienstleisters nutzen. Diese Fulfillment-Anbieter erleichtern die Skalierung und verfügen über einen verbesserten Arbeitsmarkt-Zugriff sowie zumeist überdurchschnittliche finanzielle Ressourcen für die Einführung von Automatisierungen und Robotik.
Unabhängigkeit durch Filialen-Netzstruktur mit lokalen Betrieben
Es ist darüber hinaus für das Weihnachtsgeschäft 2024 überlegenswert, eine eigene Filialen-Netzstruktur zu nutzen und auf lokale Kurierdienste oder Frachtführer umzuschwenken. Wer kleinere Lieferstrukturen verwendet und damit auf die großen Alternativen verzichtet, steigert die eigene Unabhängigkeit. Vorreiter wie McDonalds oder Pizza-Lieferdienste haben das als Essenslieferant geschafft.
Fazit
Die frühzeitige Vorbereitung der Lagerlogistik auf die Weihnachtsnachfrage 2024 erfordert angepasste Fulfillment-Strategien. Die aktuellen Herausforderungen im Weihnachtsgeschäft 2023, wie lange Lieferzeiten und Logistikkapazitätsengpässe, machen deutlich, dass eine ganzheitliche Planung entscheidend ist. Durch Omnichannel-Konzepte, innovative Marketingansätze und die Optimierung der eCommerce-Plattformen können Händler im Weihnachtsgeschäft 2024 erfolgreich sein. Die Implementierung von KI-basierter Software, eine Multi-Carrier-Strategie, die Verknüpfung von Logistik und Marketing, sowie die Nutzung von Filialen als Mini-Logistikzentren sind erfolgversprechende Ansätze. Insgesamt zeigt sich, dass eine frühzeitige, durchdachte Planung und die Integration verschiedener Strategien unerlässlich sind, um den Herausforderungen des Weihnachtsgeschäfts 2024 gerecht zu werden.
Quelle / Weitere Informationen: https://borisconsulting.de
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