Interview mit Stefan Dries, Vice President Ground Operations Germany, Austria, Switzerland und Benelux bei FedEx
Herr Dries, unabhängige Studien sagen für die kommenden Jahre weiter steigende Sendungsvolumina voraus. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Die Studien spiegeln eine spannende Dynamik wider. FedEx ist gut aufgestellt, um damit umzugehen. Wir haben die entsprechenden Kapazitäten und bieten unseren Kunden einen Service, der sowohl schnell als auch zuverlässig ist – unabhängig davon, ob sie innerhalb Europas oder global versenden.
E-Commerce ist nach wie vor ein Wachstumstreiber für die Transportbranche. Wie positioniert sich FedEx speziell in Europa in diesem Segment?
Wir unterstützen Unternehmen dabei, in diesem Segment erfolgreich zu sein. Drei Bausteine sind dafür wichtig: Investitionen in Standorte, Kooperationen mit starken Partnern und Digitalisierung. Allein am Roissy-Charles de Gaulle Airport hat FedEx seit 2020 rund 220 Millionen Euro investiert. Im niederländischen Duiven haben wir im April 2023 nach einem Umbau eines der größten Road Hubs von FedEx in Europa wiedereröffnet. Kurz danach haben wir unser neues Road Hub im italienischen Novara eingeweiht. Auch im Nahverkehr hat sich einiges getan. Beispiele für Deutschland sind unsere neuen beziehungsweise modernisierten Stationen in Leipzig, Karlsruhe und Nufringen. In der Schweiz bauen wir gerade einen neuen Standort im Kanton St. Gallen, nachdem wir im Herbst 2023 einen modernen Standort in Dällikon im Kanton Zürich eröffnet haben. Solche Investitionen gab und gibt es auch in anderen europäischen Ländern. Nicht zu vergessen: unser im Bau befindliches, neues Luftfrachtzentrum am Flughafen Istanbul.
Sie haben auch Kooperationen mit Partnern erwähnt. Was hat es damit auf sich?
Bei unseren strategischen Partnerschaften ist unter anderem unsere Zusammenarbeit mit E-Shop World zu nennen, die integrierte E-Commerce- und Versandkapazitäten für in Europa ansässige Marken umfasst. In Österreich haben wir unsere Zusammenarbeit mit myflexbox – dem Betreiber des größten offenen Smart-Locker-Netzwerks im deutschsprachigen Raum – erweitert. In Polen haben wir die Anzahl der Pick-up Points durch Kooperationen mit namhaften Partnern wie Kolporter oder Pointpack S.A. deutlich erhöht. In anderen europäischen Ländern arbeiten wir mit Partnern wie Mondial Relay und Collect+ zusammen.
Stichwort Digitalisierung. Welche Entwicklungen gibt es in diesem Bereich?
Wir treiben digitale Lösungen voran. Kürzlich haben wir beispielsweise FedEx Surround in Europa eingeführt. Dabei handelt es sich um eine intelligente Monitoring- und Interventionslösung, die das Logistik- und Lieferkettenmanagement durch mehr Kontrolle und eine erhöhte Sichtbarkeit von Sendungen für Kunden verbessert. Sie bietet eine prädiktive Analytik unter Verwendung von Machine Learning und stellt Eingriffsmöglichkeiten bereit, damit Sendungen vollständig und rechtzeitig zugestellt werden können. Gerade für Unternehmen, die mit Just-in-Time-Lieferungen sowie Sendungen mit sensiblen und wertvollen Inhalten zu tun haben, ist das von entscheidender Bedeutung. Wir sind mit dem Healthcare-Bereich gestartet, andere Branchen werden zeitnah folgen. Und weil wir eben über E-Commerce gesprochen haben, noch ein Beispiel dazu. Wir ermöglichen unseren Kunden, ihren Shopify-, BigCommerce- oder WooCommerce-Webshop mit FedEx Ship Manager auf fedex.com zu synchronisieren. Dadurch können sie mit nur einem Mausklick aus ihren Online-Bestellungen Sendungen und relevante Papiere erstellen. Und wir bieten eine breite Abdeckung an Lösungen, die bei Empfängern von Sendungen für ein noch besseres Kundenerlebnis sorgen. Dazu zählen zum Bespiel Informationen, in welchem Zeitraum eine Sendung voraussichtlich zugestellt wird oder auch ein Bildzustellungsnachweis, der Kunden den genauen Ort der Paketzustellung per Foto anzeigt. Solche Lösungen sind für Empfänger von Sendungen komfortabel und erleichtern ihren Alltag.
Abschließende Frage: Viele Unternehmen mussten in den vergangenen Monaten steigende Rohstoff- und Energiepreise verkraften. Spüren Sie eine stärkere Preissensibilität bei ihren Kunden?
Unsere Kunden erwarten einen zuverlässigen Service in unterschiedlichen Preiskategorien. Wir haben beispielsweise eine steigende Nachfrage nach Economy Services registriert. In diesem Segment bieten wir mit unserem europäischen Road Network eine hervorragende Infrastruktur. Es umfasst 28 Hubs sowie 50.000 wöchentliche Linienverbindungen mit mehr als 5.400 LKW und Trailern und verbindet 700 Standorte sowie die Luftdrehkreuze von FedEx in 45 Ländern miteinander. Es bietet Kunden damit Zugang zu einem der größten und schnellsten Straßennetzwerke in Europa für den Paket- und Frachtversand. Das Gute ist, dass wir beides aus einer Hand anbieten können – Economy Services und schnellere Express Services. Wer den schnellen Versand in alle Winkel der Erde benötigt, nutzt unser Luftnetzwerk. Solche integrierten Luft- und Straßennetzwerke schaffen Planungssicherheit und bieten Optionen, damit Unternehmen ihr Geschäft ausbauen können. Das fördert nicht nur ihr wirtschaftliches Wachstum, sondern auch gesellschaftlichen Wohlstand.
Stefan Dries, Vice President Ground Operations Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux bei FedEx.
Quelle: www.fedex.com
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